So sehen die Deutschen digitale Bildung und Mobilität

Digitalisierungsmonitor

Repräsentative forsa-Studie im Auftrag der
FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag,
21. August 2019

2019

Im Auftrag der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa insgesamt 1.007 Bürger ab 18 Jahren, die nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt wurden. Die Erhebung wurde im Juni 2019 mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt.

 

Die ermittelten Ergebnisse können mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/-3 Prozentpunkte) auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden.

Vorwort von Dr. Marco Buschmann 
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der
FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag

Zum Vorwort als PDF     

Digitalisierungsmonitor in 288 Sekunden:

43 Prozent sehen ausschließlich Vorteile in der Digitalisierung. 52 Prozent erwarten sowohl Vor- als auch Nachteile. Nur noch 4 Prozent sehen ausschließlich Nachteile.

Deutsche blicken weiter optimistisch auf

die Digitalisierung.

01

Auffällig: Männer sind deutlich optimistischer als Frauen und erwarten häufiger vor allem Vorteile durch die Digitalisierung.

Männer

Frauen

Männer sehen Digitalisierung optimistischer als Frauen.

Am optimistischsten blicken die jungen Menschen auf die Digitalisierung.

 

Aber auch bei den Älteren erwarten immer noch 36 Prozent vor allem Vorteile.

18 bis 29-Jährige

60+ Jahre

Jüngere besonders optimistisch.

Die Ergebnisse sind im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Größte Fortschritte bei Bildung, Wissenschaft und Innovation erwartet.

Ganz überwiegend sehen die Deutschen der Digitalisierung der Arbeitswelt gelassen entgegen.
88 Prozent sorgen sich nicht um ihren Arbeitsplatz. Die Zahl ist zum Vorjahr stabil: 2018 waren es 90 Prozent.  

                                             

Und in der Arbeitswelt?

In Ostdeutschland befürchten erheblich mehr Menschen als in Westdeutschland, ihren Job durch die Digitalisierung zu verlieren.

Doch es gibt Unterschiede:

Die allermeisten Menschen erwarten von der Digitalisierung Erleichterungen am Arbeitsplatz: 81 Prozent rechnen mit Verbesserungen –12 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

 

81 %

Arbeitswelt 2.0.

Knapp die Hälfte der Erwerbstätigen meint, durch die Digitalisierung mobil bzw. ortsunabhängig arbeiten zu können – z.B. von zu Hause aus.

 

44 %

Arbeitswelt 2.0.

Allerdings gibt es hier weiterhin deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern:
Für deutlich weniger Frauen als Männer ist das mobile Arbeiten eine Option.  

 

 

Arbeitswelt 2.0.

Die Politik verschläft das digitale Zeitalter: Die meisten Deutschen finden, dass die Politik zu wenig tut, um die Bevölkerung auf das digitale Zeitalter vorzubereiten.

Hausaufgaben nicht erledigt:
12 Monate ohne digitalen Fortschritt.

02

Dabei gehen Männer noch härter mit der Politik ins Gericht als Frauen: Fast 90 Prozent sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie die Politik die Bevölkerung auf das digitale Zeitalter vorbereitet.

Frauen

Männer

Politik verschläft die Digitalisierung!

Die Unzufriedenheit mit der Internetgeschwindigkeit zu Hause steigt weiter: Über alle Altersstufen hinweg stören sich 3 von 10 Bürgern an zu langsamen Internetverbindungen. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind 4 von 10 unzufrieden. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr.

 

insgesamt unzufrieden

18- bis 29-Jährige unzufrieden

Spürbar wird das vor allem bei der Internetnutzung.

Vor allem in kleinen und mittleren Städten ist die Unzufriedenheit hoch:
Fast jeder Dritte klagt hier über langsames Internet.

Gemeinden bis unter 5.000 Einwohner

Gemeinden von 5.000 bis 20.000 Einwohner

Fast jeder nutzt heute das Internet auch unterwegs, also über Smartphone oder Tablet.

90 %

Megatrend: Mobile Nutzung.

Wenig überraschend: Bei den Unter-30-Jährigen gibt es praktisch niemanden, der das Internet nicht auch mobil nutzt.

 

 

Doch selbst bei den Über-60-Jährigen nutzen drei Viertel das Internet inzwischen über Smartphone oder Tablet.

 

18 bis 29-Jährige

60+ Jahre

Schnelles mobiles Internet ist keine Generationenfrage.

gesamt

Deutlich häufiger als im Vorjahr klagen die Menschen über Verbindungsprobleme bei der mobilen Nutzung.

in Orten von 5.000 bis 20.000 Einwohnern

der Unter-30-Jährigen

Verbindungsprobleme nehmen zu.

22 %

2018

20 %

24 %

...meinen, dass die digitale Bildung vor allem Chancen bietet.

Chance für bessere Bildung.

03

Auffällig ist, dass Westdeutsche digitale Bildung deutlich häufiger als Chance sehen als Ostdeutsche.

Chance für bessere Bildung.

Die überwiegende Mehrheit meint, dass Schülerinnen und Schüler digitale Kompetenzen für den Arbeitsmarkt erlangen sollten.

 

halten digitale Kompetenzen wie z.B. Programmierkenntnisse für wichtig.

halten Lehrerfortbildung zu digitalen Medien und digitaler Bildung für wichtig.

Digitalisierung in der Schule.

97 %

87 %

halten den Einsatz von Tablets für wichtig.

meinen, dass intelligente Software wie z.B. digitale Klassenbücher Lehrer entlasten könne.

75 %

78 %

Digitalisierung in der Schule.

Dennoch behandeln die politisch Verantwortlichen die digitale Bildung in den Augen der Menschen stiefmütterlich.

 

sehen keine ausreichenden Bemühungen

der politisch Verantwortlichen.

halten Lehrer für nicht ausreichend vorbereitet.

?

71 %

78 %

Digitalisierung in der Schule.

Bei den 18- bis 29-Jährigen war schon jeder Vierte selbst oder im nahen Umfeld mit Cybermobbing konfrontiert. Über alle Altersstufen hinweg war es mehr als jeder Zehnte (13 Prozent).

 

26 %

Cybermobbing ist kein Randphänomen.

Stärker aufklären und sensibilisieren.

Fast 9 von 10 Bürgern halten unsere Gesellschaft beim Thema Cybermobbing für nicht ausreichend aufgeklärt und sensibilisiert, nur 8 Prozent vertreten die entgegengesetzte Ansicht.

 

87 %

Einsatz digitaler Medien mit Augenmaß.

Die Menschen sprechen sich für einen behutsamen Einsatz digitaler Medien
wie z.B. Tablets in der Grundschule aus.

58 Prozent der Bürger wollen Tablets nicht zu früh in der Grundschule einsetzen. 

58 %

Einsatz digitaler Medien mit Augenmaß.

Interessanterweise sind vor allem die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren besonders zurückhaltend – 74 Prozent sehen den möglichst frühzeitigen Einsatz digitaler Lernmittel in der Grundschule skeptisch.

74 %

Ab wann sollten Kinder Smartphones benutzen?

8 von 10 Befragten sind der Meinung, dass Kinder frühestens mit 9 Jahren ein Smartphone nutzen sollten.

Jeder fünfte Befragte will sogar bis zum 13. Geburtstag warten.

79 %

Ab wann sollten Kinder Smartphones benutzen?

Im Durchschnitt sollte nach Ansicht der Deutschen ein Kind frühestens
mit 11 Jahren ein Smartphone benutzen.

Fast drei Viertel der Menschen würden aktiv eine Nachbarschafts-Einkaufs-App unterstützen und Einkäufe für Nachbarn mitbringen.

In Metropolen wären es sogar 8 von 10.

Deutschlandweit würden 7 von 10 Menschen ihren Nachbarn etwas per Einkaufs-App Bestelltes mitbringen.

Die Zukunft der Mobilität ist digital.

04

71%

81%

In Metropolen wäre es sogar schon jeder Dritte.

Deutschlandweit würde sich jeder Vierte über eine Einkaufs-App etwas mitbringen lassen.

Immerhin ein Viertel der Deutschen würde dieses Angebot heute selbst schon nutzen.

Die Zukunft der Mobilität ist digital.

25%

32%

Jeder vierte deutsche Autofahrer kann sich vorstellen, Pakete statt nach Hause in den Kofferraum des eigenen Autos liefern zu lassen.

 

In Metropolen ist es sogar schon mehr als jeder Dritte.

 

Auch alternativen Lieferkonzepten gegenüber sind die Menschen aufgeschlossen. 

26%

Die Zukunft der Mobilität ist digital.

38%

Einen fremden Privat-Pkw anzumieten, kann sich fast jeder dritte Autofahrer vorstellen.

deutschlandweit.

in Metropolen.

Carsharing.

30%

31%

Allerdings ist es für deutlich weniger Menschen eine Option, ihr eigenes Auto versichert an Fremde zu vermieten.

deutschlandweit.

in Metropolen.

14%

17%

nutzen deutschlandweit zumindest selten Carsharingangebote.

Auch die Nutzung von Carsharing-Diensten ist derzeit (noch) kein Massentrend. 

sind es in Metropolen.

18%

9%

Für die große Mehrheit der Menschen ist der Besitz eines eigenen Autos nach wie vor wichtig selbst in Metropolen.

 

deutschlandweit.

in Metropolen.

70%

50%

Und selbst unter jüngeren Menschen will mehr als die Hälfte nicht auf ein eigenes Auto verzichten.

 

59 Prozent der Unter-30-Jährigen finden ein eigenes Auto wichtig.

Bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 66 Prozent.

72 Prozent der 45- bis 59-Jährigen wollen ein eigenes Auto besitzen.

Bei den Über-60-Jährigen sind es mit 76 Prozent noch mehr.

59

66

72

76

Eine digitale Kennzeichenüberwachung zur Einhaltung von Diesel-Fahrverboten halten zwei von drei Deutschen für unangemessen.

 

lehnen Kennzeichenüberwachung ab.

65 %

Ablehnung von Kennzeichenüberwachung.

in kleinen Städten.

in Metropolen.

In kleinen Städten mit tendentiell mehr Pendlern  ist die große Mehrheit gegen eine
digitale Kennzeichenüberwachung. Und
selbst in Metropolen sind es noch mehr als die Hälfte.

74%

55%

E-Scooter spalten die Nation.

 

finden sie sinnvoll.

lehnen sie ab.

Zwei Drittel der Unter-30-Jährigen sind für E-Scooter bei den Über-60-Jährigen sind fast ebenso viele dagegen.

der Unter-30-Jährigen finden sie sinnvoll.

der Über-60-Jährigen lehnen sie ab.

Und die Altersgruppen?

Mehr als zwei von drei Deutschen würden den ÖPNV stärker nutzen, wenn Anschlüsse und Anbindungen besser wären.

Die Menschen sind grundsätzlich bereit, öffentliche Verkehrsmittel stärker zu nutzen.

Grafik

69 %

Öffentlicher Nahverkehr.

 

Bei den Menschen unter 30 Jahren und in Metropolen sind es sogar noch mehr:

...würden den öffentlichen Nahverkehr stärker nutzen, wenn die Anschlüsse besser aufeinander abgestimmt wären.

der Unter-30-Jährigen

der Menschen in Metropolen

Öffentlicher Nahverkehr.

 

Ein Mobilitäts-Abo, mit dem man flatratebasiert öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing-Dienste und Mietfahrräder gleichermaßen nutzen kann, hätte viele potentielle Nutzer.

Mobilitäts-Abo.

deutschlandweit.

in Metropolen.

46%

62%

Allerdings spielt der Preis eine entscheidende Rolle: Mehr als zwei Drittel der Menschen würde nicht mehr als 100 Euro pro Monat für ein solches Mobilitäts-Abo ausgeben.

 

der Befragten würden nicht mehr als 100 Euro im Monat für ein Abo zahlen.

69 %

Mobilitäts-Abo.

Frauen sind dabei deutlich preisbewusster als Männer: Nur 8 Prozent der Frauen wären bereit, mehr als 100 Euro für ein solches Abo zu zahlen  im Vergleich zu 17 Prozent der Männer. 

 

8 %

17 %

Mobilitäts-Abo.

Flugtaxis gegenüber sind die Menschen aufgeschlossen. Viele Befragte können sich vorstellen, solche autonom fliegenden Drohnen für ein bezahlbares Entgelt zu nutzen, um etwa Staus zu entgehen.  

Flugtaxis.

deutschlandweit.

in Metropolen.

39%

47%

Digitale Verkehrssteuerung.

Um Staus zu reduzieren und Verkehrsströme insbesondere in Innenstädten intelligent zu steuern, könnte für ein Viertel der Deutschen auch eine zeit- und verkehrsabhängige City-Maut die Lösung sein.

deutschlandweit.

in Metropolen.

25%

37%

1

2

3

Netzausbau-Turbo für
schnellstes Internet überall

Ein echtes
Digitalisierungsministerium

Damit Deutschland digital vorankommt, brauchen wir jetzt:

Digitalpakt 2.0 für
mehr digitale Bildung an Schulen