27.4.2022
Begrüßung und Kennenlernen
Input zu und Erfahrungen mit Webvideo (Input und Einzelarbeit)
Kriterien gelingender Bewegtbildung (Input und Gruppenarbeit)
Mittagspause
Bewegtbildung und Plattformen: Technische Rahmenbedingungen (Input und Brainstorming)
How to Handyvideo und Storytelling (Input)
Werkstatt: Medienproduktion und -Exploration
Blick in die Zukunft, Offene Fragen und Feedback
Medienpädagogin, Ethnologin, Geschlechterforscherin, Kulturmanagerin
Schwerpunkte
- Außerschulische (Medien-)Bildung
- Politische Bildung
- Projektmanagement und Fundraising
- Kampfkünste in der Bildungsarbeit
- Neu: Tiergestützte Pädagogik
Birte Frische:
birtefrische.net, mail@birtefrische.net
Im Social Web veröffentlichte Bewegtbildinhalte, die sich vor allem durch ihre Kommentierbarkeit und Teilbarkeit auszeichnen
Quelle: www.bewegtbildung.net
Release und erstes Video 23.4.2005
2006: Google versucht eigene Plattform aufzubauen - ist gescheitert, kauft Youtube für ca. 1,5€ Milliarden (in Aktien)
2008: erstmals Werbung
2009: Funktion zum Hinzufügen von Sprechblasen und Anmerkungen (2019 abgeschafft), Untertitelung und automatische Spracherkennung
2010: 5 Sterne Bewertung durch
Daumen hoch/runter ersetzt
Mai 2010: 2 Milliarden Aufrufe täglich
Erster von YouTube finanziell unterstützer Kanal in Deutschland
Youtube Movies und Livestreaming
Youtube Spaces
2017: täglich werden 1 Milliarde Stunden an Videos geschaut
2018: YouTube Premium / Music erscheint in Deutschland
2019: minütlich werden 400h an Videos hochgeladen
YouTube drosselt 2020 Bildqualität aufgrund der Coronapandemie
YouTube macht ca. 10% des gesamten Internetdatenverkehrs aus
90% der Menschen zwischen 18 und 24 Jahren nutzen YouTube täglich, mehr als 70% schauen YouTube auf mobilen Endgeräten
YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine nach Google und neben einer Videoplattform auch eine Social Community
Bildungs- und Erklärvideos
Shopping- und Haulvideos
Musikvideos
Comedy
Unboxing-Videos
Vlogs / (Politische) Kommentare
Let´s Play / Gaming
Product Reviews
Reaction Videos
Tutorials
Dokus / Rückblicke
Follow me around
Lifehacks
TEIL A: Eigene Erfahrungen mit Webvideos (Einzelarbeit)
* Welche Webvideos, Kanäle oder Creators kennt ihr, die ihr in einem weiten Sinne "politisch-bildnerisch" nennen würdet?
* Welche Erfahrungen habt ihr mit der Nutzung von Webvideos?
* Welche Vorteile könnten Webvideos in eurer Arbeit bringen? * Welche Nachteile von Online- Formaten seht ihr?
--> Dokumentation im HedgeDoc
Wie wirkt das jeweilige Video auf euch?
Was hat euch gefallen?
Was hat euch nicht gefallen?
Welche Botschaft bleibt hängen?
1. Bewegtbild im Social Web als Leitmedium besonders für junge Menschen: (informelle) Bildungsprozesse, die es seitens (politischer) Bildung stärker in den Blick zu nehmen gilt.
2. Wie kaum ein anderes Medium haben Webvideos die Chance, gute Inhalte und aktuelle gesellschaft-liche Diskurse abzubilden und über Verbreitung und Kommentierung diese Inhalte weiterzuentwickeln und anschlussfähig zu machen. Auch: Sichtbarmachung medial wenigpräsenter Themen.
3. Vorzüge digitaler Plattformen (Beliebtheit, einfache Produktion und Verbreitung) nutzen nicht nur (professio-nelle) Bildungsanbieter. Auch extremistische Akteure nutzen diesen Medien als Vermittler ihrer Perspektiven. 4. Algorithmische Verschränkung von Inhalten in sozialen Medien (z.B. über Stichworte): Bildungsinhalte können mit Inhalten problematischer Akteure verknüpft sein und ggf. Radikalisierungsprozesse beschleunigen.
5. Vielzahl möglicher Informations- und Unterhaltungsangebote als Herausforderung für das Orientierungswissen der Nutzenden. 6. Allein quantitative Reichweite eines Webvideo-angebotes ist als Kriterium unzureichend, um gelingende oder erfolgreiche Bewegtbildung zu messen, die Möglichkeiten des Mediums sind vielschichtiger.
7. Politische Bildung definiert sich in der Regel durch Inhalte, online läuft jedoch
vieles personalisierter ab. Das was Youtuber*in-nen machen ist in der (pol.) Bildung schwierig nachzubilden. Zudem fehlt Webvideos die klassische räumliche Nähe der Bildungsarbeit.
8. Politische Bildung soll gesellschaftliche und politische Teilhabe ermöglichen, z.B. mit Erstellung von Medien. Politische Bildner*innen tun sich oft schwer, auf neue Gegebenheiten zu reagieren bzw. haben schlicht keine bis wenig Ressourcen dafür.
--> Viel Potenzial für inhaltliche Auseinandersetzung durch Interaktion nach Veröffentlichung
TEIL B: Praxischecks Kriterien (Zweiergruppen)
* Video schauen
* Kriterien-Text und Praxischeck zum jeweiligen Kriterium lesen
* Diskutieren und Ideen notieren
* individuelle Pause
--> Dokumentation im HedgeDoc --> Präsentation im Plenum
Was erscheint euch am Wichtigsten zu diesem Kriterium?
In welcher Form ist das Kriterium relevant für euren eigenen Kontext und was leitet ihr dafür ab?
Was habt ihr gelernt?
--> Pro Gruppe ca. 5 Min.
Webvideoplattform auch ohne eigenen Account durchsuch- und nutzbar. Content hochladen nur mit Google-Account
Interaktion durch Abos, liken, teilen, speichern
Durchsuchbarkeit über Tags und umfangreiche Filterfunktion
Möglichkeit der Einbettung von YT-Videos in andere Plattformen und Websiten
Standardmäßig: Videos bis zu 15 Min hochladen, bestätigte Google-Konten bis zu 12h lang / max. 256GB
Videos benötigen einen Titel (max. 100 Zeichen) und sollten die wichtigsten Schlagworte für Aufsuchbarkeit beinhalten
Videobeschreibung (bis 5.000 Zeichen): Möglichkeit der Sequenzierung
Videos können automatisch untertitelt werden (und in mehreren Sprachen)
Ohne eigenen Account lassen sich nur öffentliche FB-Profile anschauen
Interaktion (Follow, Liken, Kommentieren, Teilen) ist nur mit eigenem Account möglich
Teilen-Funktion sehr umfangreich (auf eigener Seite, per Messenger, Link kopieren, in Gruppe teilen)
Interaktion über @mention, Kommentare
maximale Länge Videopost: 240 Min.
Die Regel ist eher: kurze Videos posten (Teaser oder Trailer, Zusammenfassungen)
WICHTIG: der durchschnittliche User sieht Video ca. 1,8 Sek., bevor er / sie sich entscheidet, es anzuschauen. Das Video muss sofort losgehen. 3 Sek. schauen wird vom Algorithmus als "View" gezählt --> Facebook wird nicht hauptsächlich als Videoplattform genutzt (umfangreichste Social Media-Plattform)
Format an Zielgruppe anpassen
Zielgruppe, die FB auf dem Desktop schaut: 16:9 (Querformat)
Zielgruppe, die FB auf dem Handy konsumiert: Hochformate (9:16 oder 4:5) oder quadratische Formate. Nehmen mehr Platz auf dem Handy ein und lassen sich auf Instagram zweitverwerten.
--> MOBILE FIRST
Untertitelung: Meist werden FB-Videos ohne Audio angeschaut. Wenn gesprochen wird, muss untertitelt werden Videoinhalte für Facebook-Videos - Veranstaltungsrückblicke - Kampagnenvideos - Behind the scenes - Livestreams von Veranstaltungen - Erklärvideos - Interviews
Plattform für Foto- und Videoinhalte
Nur nutzbar mit eigenem Kanal
Durchsuchbarkeit über Hashtags oder Kanalname
Interaktion über @mentions, Kommentare, markieren, teilen von Beiträgen in eigener Story oder per DM
Umfangreiche in-App Editierfunktion
Intuitives Livestreaming-Format
Feed: - bis 60 Sekunden - ideales Format 1:1 oder 4:5 - Untertitelung vorteilhaft Story: - Bis zu 100 15sek. Foto- oder Videoclips (hochkant), die zu Story zusammengefügt werden können. Bis zu 24h sichtbar, bis zu 1h live gehen - Fotos/Videos mit Text, Stickern und Filtern animieren, Funktionen für Umfragen und Quizzes - Untertitelung vorteilhaft
Reel:
Aktueller Trend: Kurzvideos bis zu 60 Sek
Möglichkeit, Reels mit Text zu versehen (wie im Feed) und Audiotracks aus der Bibliothek auszuwählen oder selbst aufzunehmen
Videoeditingfunktionen wie Slow-Motion oder trimmen direkt im Reels eingebaut
Plattformen mögen originären Content
Instagram und Facebook: Stories und Beiträge können automatisch verknüpft werden
Möglichkeit, Videos auf allen Plattformen einzeln auszuspielen (Nachteil für Analytics)
Möglichkeit, Video auf YouTube einzustellen und auf Facebook zu verlinken (Vorteil für Analytics, Nachteil für Algorithmus)
AGBs - Nutzungsbedingungen
Datenschutz
Persönlichkeitsrecht (Recht am eigenen Bild, Schutz der Ehre, Ausnahmen)
Urheberrecht (Verlinken und Einbetten von fremdem Material, Freie Lizenzen / Creative Commons, Uploadfilter)
Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen genau lesen
Hohe Sicherheitseinstellungen (auch der Mitglie-der*innenprofile) – Seitenbetreibenden keine weitreichenden Nutzungsmöglichkeiten der Account-Daten einräumen
Sicheres Passwort nutzen und geheim halten (Teams z.B. Passwort-Manger)
Surfverhalten nicht nachvollziehber machen: gespeicherte Cookies auf Computer löschen oder entsprechende Browsereinstellungen nutzen
Nachrichten, Bilder und Kommentare werden auf Servern der Plattformbetreiber gespeichert: Grundsatz der Datenvermeidung und Datensparsamkeit
Tracking; auch auf der eigenen Website (z.B. DSGVO-Disclaimer / Datenschutzerklärung)
--> Ideen sammeln analog
Wieviele Follower*innen hat euer Kanal?
Wieviele Videos erscheinen dort? In welchen Rhythmus?
Welche Themen werden behandelt?
Welche Zielgruppen habt ihr?
Welche Formate werden präsentiert? (bspw. Unboxing, Follow me Around, Tutorials...)
Video-Einstellungen am Smartphone
Tipps zum Filmen mit dem Handy
Perspektiven
Stabilisierung, Licht und Audio
Schnitt-Apps, Video-Editing-Tools
Bildrate: Anzahl der pro Zeitspanne aufgenommenen Einzelbilder. Wird meist in FPS (frames per second) angegeben und sorgt für flüssige Bewegungen im Video.
4 K / UHD mit einer Bildrate von 25 FPS oder 30 FPS
oder
FULL HD 1920 x 1080 mit einer Bildrate von 25 FPS oder 30 FPS
Wenn genügend Speicherplatz vorhanden, höchstmögliche Auflösung (4K verbraucht viel Akku)
iPhone:
Zu den Einstellungen mit dem Zahnrad-Symbol, dann zur Kamera
Android:
Direkt zur Kamera, dann auf Video tippen, dort die Einstellungen vornehmen
1. Stelle beim Dreh das Handy auf Flugmodus und "do not disturb"
2. Stelle sicher, dass das Handy geladen ist, nimmt zur Sicherheit Ladekabel und Powerbank mit
3. Reinige die Linse
4. Stelle sicher, dass du mindestens 5 GB Speicherplatz hast
Entscheide VOR dem Dreh, ob du im Hoch- oder im Querformat drehst (besonders wichtig, wenn mehrere Leute drehen). Für YouTube Querformat; für Instagram und Facebook Stories, Reels Hochformat, für Facebook ist beides möglich).
Die Kameraperspektive beeinflusst die Aussage des Bildes. Wenn du auf Augenhöhe kommunizieren willst stelle sicher, dass die Kamera sich auch auf Augenhöhe befindet.
Schnitt statt Schwenk oder Zoom
Filme mit dem Licht, nicht gegen das Licht. Nutze natürliches Licht. Die Stunde vor Sonnenaufgang und -untergang ist die schönste Zeit für Videodrehs (blaue / goldene Stunde).
Nutze extra Licht (Ringlicht / Licht für Video-produktionen, bei denen man Wärme einstellen kann)
Kamerahandy-Display: Fadenkreuz und eine kleine Sonne. Das Fadenkreuz auf das Objekt schieben, das im Fokus sein soll, mit der Sonne kann man die Blende vergrößern / verkleinern.
Nutze ein Stativ oder bastel dir eins.
Steh stabil oder lehne dich gegen etwas. Stabili-siere das Handgelenk mit dem Handy ggf. mit der anderen Hand.
Wenn du dich beim Filmen bewegen willst, bietet sich ein Gimbal an. Ansonsten "Ninja walk" (langsame Schritte, Fuß sanft abrollen)
Wenn du kein externes Mikrofon hast, nutze deine mitgelieferten Kopfhörer
Wenn du draußen unterwegs bist, nutze eine Windsocke oder sogar eine echte Socke, um Windgeräusche abzuwenden
Bei Interviews mit dem Handy empfiehlt sich, Ton extern im Handy aufzunehmen. Kostenlose Apps für Audioaufnahmen: Voice Record Pro (iOS), Voice Recorder (Android)
80% aller Infos über die Augen
Visuelles wird 60.000x besser verarbeitet als Text
Bewegtbildcontent hat 94% mehr Views gegenüber Text
Vertrauen aufbauen, nah sein
Geschichten aktivieren alle Sinne, lassen uns fühlen
Merkfähigkeit, Geschichten kreieren Szenen im Kopf
Einzigartigkeit
Definition der Zielgruppe: Wen will ich ansprechen?
Definition der Plattform: Wo veröffentlichen?
Definition des Ziels: Was bringt die Geschichte dem Empfänger/ der Empfängerin? Was soll er oder sie im Anschluss FÜHLEN, WISSEN oder TUN?
Unterhalten - Interessieren – Inhalte vermitteln – aktivieren
Emotionale Bindung!
Kontext bieten: heute nehmen wir euch mit zu...
Mit Frage oder Aussage starten: Bist du bereit? Stell dir vor...
Einleitung mit Titel
W-Fragen beantworten
Auf Veranstaltungen: Team zeigen
Hashtag und Location am Anfang zeigen
Bei Veranstaltung: Was habt ihr gelernt?
Infoteil
Persönliche Geschichten einbauen
Kontinuität: den Zuschauenden führen, wann ist was passiert und warum ist das relevant?
--> Einordnung, Kontextualisierung
Je nach Format Inhalte unterschiedlich gestalten; O-Töne, Atmosphäre
Call to Action: Was sollen die Zuschauenden im Anschluss tun? (an Umfrage teilnehmen, kommentieren, Channel abonnieren, Mitglied werden...)
Cliffhanger: Was kommt als nächstes?
Was beinhaltet eine Geschichte normalerweise?
1. Held*in
2. Handlung
3. Herausforderung
4. Wandel
Quellen:
"Bewegte Online-Kommunikation", Katrin Hünemörder und Michael Trube, CC-BY medialepfade.net
ARD/ZDF-Onlinestudie 2021
Kontakt:
Birte Frische: birtefrische.net, mail@birtefrische.net