Multimedia-Präsentation: Lisa Heissenberg
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Folge 1: Die schönsten Wandertouren in Braunschweig – Seen, Berge und Graffiti-Kunst
Folge 2: Die schönsten Wandertouren in Wolfsburg – die unerwartete Naturvielfalt
Folge 3: Die schönsten Wandertouren in Helmstedt – tiefe Einblicke in die Geschichte
Folge 4: Die schönsten Wandertouren in Salzgitter – zwischen Tagebau und Naturerlebnissen
Folge 5: Die schönsten Wandertouren im Kreis Wolfenbüttel – tiefe Wälder und weite Aussichten
Folge 6: Die schönsten Wandertouren im Kreis Peine – um Bergbauteiche und Kanäle
Folge 7: Die schönsten Wandertouren im Kreis Gifhorn – Heide und Landleben
Folge 8: Die schönsten Wandertouren im Harz – über schroffe Klippen und auf den höchsten Berg
Auf dem Wall durch die Okerstadt
von Dieter Prüschenk
22 Kilometer durch Braunschweigs Südwesten
von Dieter Prüschenk
Der Wallring: vom ehemaligen Bollwerk zur friedlichen Oase für gestresste Städter.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Inselwall
2 - Torhaus am Wendentorwall
3 - Museumpark
4 - Löwenwall
Fotos (9), Videos (2): Stefan Lohmann
Braunschweig. Diese familienfreundliche Tour von sechs Kilometern Länge führt Sie einmal rings um die Innenstadt. Start für die Runde über den Wallring ist am Inselwall an der Villa Löbbecke. Bauhistoriker und Stadtteilheimatpfleger der Innenstadt, Elmar Arnhold, ist sich sicher: „Der Braunschweiger Wallring ist einzigartig in Deutschland, wenn nicht gar auf der ganzen Welt. Er ist wie der Wörlitzer Park, nur einmal rund um die Stadt.“
Einst hatte der Wallring mit seinen zwölf Bollwerken der Abwehr kriegerischer Angriffe gedient. Die barocke Stadtbefestigung wurde 1741 fertiggestellt. Doch durch eine geänderte Kriegsführung verlor sie rasch an Bedeutung, die Erdwälle verwahrlosten. 1802 stellte der Leiter des Bauwesens im Herzogtum, Peter Joseph Krahe, einen „Generalplan“ auf: Die Grundstücke wurden zum Kauf angeboten. Mit den Erlösen sollte die Umgestaltung der Wallanlagen finanziert werden, wie neue Torhäuser, Promenaden und Parks. Vermögende Braunschweiger ließen sich nicht zweimal bitten, kauften, und errichteten prächtige Villen. Unterwegs gibt es viel Sehens- und Wissenswertes.
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Herrschaftliche Villen: Eines der herausragenden Gebäude ist zum Beispiel die Villa Löbbecke am Inselwall. Die Bankiersfamilie Löbbecke ließ 1865 das im römisch-italienischen Stil gehaltene Gebäude durch den Architekten Constantin Uhde bauen. Später nutzten die Nazis die Villa als SS-Hauptquartier. Dann wurde sie mit einem Neubau ergänzt und als Gästehaus der TU Braunschweig genutzt. Seit 2009 ist das Ensemble in Privatbesitz.
Eine wechselvolle Geschichte hat auch die Villa Cramer von Clausbruch hinter sich, das spätere St.-Vinzenz-Krankenhaus. Der erste Hausherr war Hofmarschall. Auch er beauftragte den Architekten Uhde. Das Gebäude besticht durch seine mediterrane Anmutung: Durch eine Spanien-Reise inspiriert, brachte Uhde einen Hauch von Andalusien an die Oker. Vom Museum-Park aus ist das 1890 vollendete Bauwerk nicht zu übersehen. Das Krankenhaus wurde 2016 geschlossen. Heute ist das Gebäude Eigentum der Evangelischen Stiftung Neuerkerode.
Ein Kleinod klassizistischer Baukunst ist die Villa „Salve Hospes“ (Sei gegrüßt, Gast). Sie wurde von 1805 bis 1808 von Peter Joseph Krahe für den Kaufmann Dietrich Wilhelm Krause am Lessingplatz errichtet. Nachfahren Krauses verkauften das Haus 1924 an die Stadt. Nachfahren Krauses verkauften das Haus 1924 an die Stadt. Seit 1946 präsentiert der Kunstverein Braunschweig dort internationale Gegenwartskunst.
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Torhäuser: Immer wieder sehen wir Hinweise auf die ehemaligen Stadttore. Im 18. Jahrhundert gab es noch acht von ihnen. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Peter Josef Krahe mehrere Torhäuser bauen lassen. Von all dem ist fast nichts mehr zu sehen. Nur an drei Standorten stehen noch diese Torhäuser: Am Wendentor, am Fallersleber Tor und am Steintor. Die beiden sich jeweils gegenüberstehenden Häuser erinnern an antike Tempel. Einst dienten sie militärischen Wachen und Zöllnern als Diensträume. Heute befinden sich darin unter anderem das Museum für Photographie und der Bund Bildender Künstler.
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Parkanlagen: Eine von mehreren Oasen ist der Inselwallpark. Einst wurde der Park als privater Landschaftsgarten angelegt. Heute ist nicht nur der Spielplatz ein beliebter Treffpunkt.
Markant sind auch Theater- und Museum-Park. Herzogin Augusta hatte sie um 1800 als öffentlichen und zusammenhängenden Landschaftsgarten anlegen lassen. Der Neubau des Staatstheaters am Steinweg teilte 1861 allerdings die großzügige Anlage. Das einstige Konzept ist auch heute noch erkennbar: Bewaldete Hügel – die Bollwerke der Befestigungsanlagen – wechseln mit lichten Rasenflächen.
Besonders imposant kommt auch der Löwenwall daher, ein beliebter Treffpunkt zum Picknicken und Ruhen. Der Obelisk in der Mitte des weiträumigen Ovals wurde 1823 zu Ehren der im Krieg gegen Napoleon gefallenen Braunschweiger Herzöge errichtet.
Weiter unten gelangen Sie zu unserer Videoreportage zur Wallring-Tour und zur Reportage über die Wandertour durch Braunschweigs Südwesten.
Diese Wandertour zeigt, was die Stadt zu bieten hat.
Karte:
1 - Schloss Richmond
2 - Geitelder Holz
3 - Timmerlaher Busch
4 - Jugendtreff am Westbahnhof
Braunschweig. Es müssen nicht immer die altbekannten Pfade sein. Machen wir uns also auf den Weg, um versteckte Schönheiten und unbekannte Ecken zu entdecken. Etwa im Südwesten Braunschweigs. Er hat viel zu bieten: Wasser und Wälder, Dörfer und städtisches Flair, Industrie-Denkmale und Jugendkultur.
Unsere 22 Kilometer lange Rundtour führt am Südsee vorbei nach Rüningen und Broitzem. Weiter geht es durch den Timmerlaher Busch und den Westpark zum Ringgleis und darauf zurück zum Kennelbad.
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Oker und Südsee: Los geht es an der Echobrücke. Haben Sie da schon einmal probiert, für das Jodel-Diplom nach Art von Loriots Frau Hoppenstedt zu trainieren? Nein? Versuchen Sie es mal: Holleri du dödel di diri diri dudel dö. Na? Ist die Akustik nicht fantastisch? Fantastisch ist auch unser Weg entlang der Oker, vorbei an Schloss Richmond zum Südsee.
Der Fluss windet sich hier so wildromantisch, dass man fast meint, an der Saarschleife bei Mettlach zu stehen. Und wer Glück hat, entdeckt wilde Nutrias, wie sie unter den ins Wasser ragenden Erlen verschwinden oder an den Gräsern nagen. Am Ende des Sees sind die Silotürme der Rüninger Mühle zu sehen. Hier wird bereits seit dem 14. Jahrhundert Getreide gemahlen.
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Geitelder Holz: Das Geitelder Holz ist der Ort, um einen Moment innezuhalten und die Natur zu genießen. Lauschen Sie dem Hacken des Buntspechts oder dem Schrei des Eichelhähers. Die Gräben und Feuchtstellen sind ein Paradies für Tiere und Pflanzen - und mittendrin die ehemalige Bahntrasse der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft (BLE).
Auf dem Damm hört man geradezu noch das Schnaufen und Pfeifen der alten Dampfloks mit ihren Holzklasse-Abteilen und schwer beladenen Güterwaggons. Auch wir kommen ins Schnaufen, na ja, vielleicht nicht alle. Aber auf dem Weg durch die Feldmark geht es rauf auf den 103 Meter hohen Steinberg in Broitzem. Von dort aus ist bei klarem Wetter sogar der Brocken zu erkennen.
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Der Westpark: Am Timmerlaher Busch und im Westpark wird es sportlich: Wer jetzt noch mag, klettert eine Runde im Hochseilgarten. Wem es zu heiß ist, der springt ins Raffteichbad, und wer lieber auf dem Rasen bleibt, spielt Disk-Golf. Und für Pferdefreunde: Für sie gibt’s eine Augenweide. Denn die Pferdehöfe rund um den Westpark lassen ihre Lieblinge auf den saftigen Weiden grasen.
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Das Ringgleis mit Westbahnhof: Das Ringgleis ist Braunschweigs beliebtester Fuß- und Radweg und hat eine spannende Geschichte, die man am ehemaligen Westbahnhof gebündelt erleben kann. Er war von Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre hinein der Dreh- und Angelpunkt der Braunschweiger Industrie. Heute finden wir hier unter anderem Platz für Graffiti-Künstler, einen Bewegungsparcours, eine Skateranlage, einen Pumptrack für Biker, den „Garten ohne Grenzen“ und eine Kletteranlage sowie viele Schautafeln zur Industriegeschichte.
Mit dem Ringgleis hatten die zahlreichen Industriebetriebe im Norden und Westen der Stadt Ende des 19. Jahrhunderts einen wettbewerbswichtigen eigenen Gleisanschluss erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Ringbahn an Bedeutung, in den 1980er Jahren war Schluss.
Schon bald darauf machte sich das Braunschweiger Forum mit seinem Arbeitskreis Ringgleis um Hans W. Fechtel für den Erhalt stark: Ein Fuß- und Radweg rund um die Stadt war das Ziel. Ende 2002 wurde mit dem Ausbau begonnen. Heute ist das Ringgleis vom Nordbahnhof, jetzt Haus der Kulturen, bis zur Echobrücke barrierefrei erschlossen. In wenigen Jahren soll der dann 19 Kilometer lange Rundweg fertig sein.
Unten geht es weiter zur Videoreportage.
von Katharina Keller
Wandern rund um die Burg Neuhaus
von Anne Voß
In Wolfsburg gibt es nicht nur Autos - auch einen acht Kilometer langen Fußmarsch voll Naturerlebnisse
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Biberdramm
2 - Brücke
3 - Biber-Spuren
4 - Binsen-Meer
5 - Waldstückchen
Fotos (5), Video: Katharina Keller
Wolfsburg. Der mehr als 300 Quadratkilometer große Drömling ist ein Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzen. Das Feuchtgebiet liegt zu einem großen Teil in Sachsen-Anhalt. Aber auch Niedersachsen hat einen Anteil. Im Nordosten Wolfsburgs kann man sich von der vielseitigen Natur bei einer Wanderung überzeugen. Unsere Wanderung ist rund acht Kilometer lang. Sie kann aber nach Lust und Laune auch länger ausfallen. Hier einige Höhepunkte.
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Der Biberdamm: Der Nager lässt sich zwar an diesem Tag unserer Tour nicht blicken. Seine Spuren aber hat der Biber nahe des Allersees und in einem Teil des niedersächsischen Drömling in unregelmäßigen Abständen hinterlassen: Abgenagte Baumstämme und Biberrutschen sind hier und da am Ufer zu erkennen. Sogar einen Biberdamm entdeckt der Wanderer unweit des Allersees.
Es ist wie ein kleines Versteck, das Naturliebhaberin Rita Deiders am diesem Tag Meinhardt Leopold, dem langjährigen Vorsitzenden des Vorsfelder Heimatvereins, präsentiert: Von dem befestigten Weg am See biegt sie links in ein von hohen Bäumen gesäumtes Stück ab: Ein kleiner Flusslauf kommt zum Vorschein und der Biberdamm, der unter Beweis stellt, wie unermüdlich und intelligent diese Nagetiere sind. „Die Biber schaffen es so, den Wasserstand zu regulieren“, erklärt die Vorsfelderin mit Blick auf den Biberdamm. „Die Nager heben den Wasserstand, denn sie stauen mit ihren Dämmen das Fließgewässer“, fügt Leopold an. Zurück auf dem befestigten Untergrund kommen einem an diesem Morgen viele Jogger, Walker und Radfahrer entgegen – die Runde um den Allersee ist eine klassische und beliebte Laufstrecke in Wolfsburg, natürlich und vor allem bei Sonne und angenehmen Temperaturen.
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In der Nähe des Mittellandkanals: Die Wanderung allerdings führt schließlich Richtung Mittellandkanal. Neben der Strecke direkt am Wasser entlang gibt es einen kleinen Waldweg, auf dem man sehr viel Natur erlebt.
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Die Natur hat Vorfahrt: Und ab und an lohnt es sich „natürlich“, einen Blick auf den Fußpfad zu werfen: Nicht, dass eine der hübsch anzusehenden Weinbergschnecken gerade den eigenen Weg kreuzt. Die Natur hat eben Vorfahrt. Die Brücke, die der Wanderer wenig später überquert, wirkt schon ein wenig mystisch. Auch hier lohnt ein Blick zu allen Seiten: Vögel entdeckt man am Himmel, andere Tiere mit Glück im und am Wasser.
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Ein „Binsen-Meer“: „Ich wandere hier so gerne lang. Die Artenvielfalt beeindruckt mich immer wieder“, berichtet Rita Deiders und atmet tief durch, bevor sie am Wegesrand erneut eine Biberspur entdeckt. Eine Holzwerkstatt nämlich. Mögliche Kahlschläge durch die Tiere wird es nicht geben, entgegnet sie kritischen Stimmen, die diese befürchten. „Sie suchen sich vorher ein neues Revier“, sagt die Vorsfelderin. Ein kleines Stück geht es auf dieser Strecke nun direkt durch die Eberstadt Vorsfelde – für Hungrige und Durstige eine gute Möglichkeit, sich zu stärken. Im Zentrum laden Restaurants und Cafés ein. Wer (noch) keinen Bedarf hat und keinen Abstecher machen möchte, wandert weiter und überquert einmal die Straße, um die Natur im Drömling zu genießen. Hier offenbart sich eine riesige Fläche Binsen.
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Der verwunschene Wald: Ein kleiner mystischer, verwunschener Wald wird später noch durchquert. Ein weiterer Lieblingsort von Rita Deiders. Es ist kaum zu glauben, dass man in diesem Moment gar nicht allzu weit vom Vorsfelder Ortskern und der Wolfsburger Innenstadt entfernt ist.
Weiter unten kommen Sie zur Reportage über die Wanderstrecke um Burg Neuhaus.
Das Hehlinger Holz lädt manch gestressten Städter zum Durchatmen ein
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Burg Neuhaus
Februar - Oktober: So: 14 - 17 Uhr
November - Januar: So: 14 - 16:30
sowie nach telefonischer Vereinbarung; Ostern, Pfingsten, im VW-Werksurlaub und über Weihnachten geschlossen.
Führungen und weitere Informationen unter 05365/943944
Der Eintritt ist frei.
2 - Fachwerk-Häuser
3 - Panoramablick
4 - Rosengarten
5. Ruhebank
Fotos (7), Video: Anne Voß
Neuhaus. Die mittelalterliche Wasserburg von Neuhaus liegt am Ortseingang und begrüßt die Besucher mit ihren hohen und berankten Mauern. Das Auto kann man gegenüber an der Unterführung abstellen. Von dort verlaufen Wander- und Radstrecken in die unterschiedlichsten Richtungen. Die schönsten Flecken kennt Heimatpfleger Wolf Ulrich.
Auf dem knapp 10 Kilometer langen Rundweg durch Neuhaus, Wald und Feldmark stoßt man auf Riesenspuren und einem Rosengarten ohne Rosen. Ein Tipp: Nehmen Sie alles für ein Picknick mit. Hier einige Highlights der Strecke.
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Die Burg Neuhaus: Sie ist zugleich Start und Ziel der Tour. Die Wasserburg ist zusammen mit Schloss Fallersleben und Schloss Wolfsburg eines der bedeutsamsten historischen Gebäude der Stadt Wolfsburg. Sie wurde 1371 erstmals urkundlich erwähnt.
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Dörflicher Charakter: Der Weg führt entlang der Burgallee durch das Dorf. Die elf Bauernhöfe, die 1936 unweit der Burg gegründet wurden, sind nicht mehr alle vorzufinden. Aber der dörfliche Charakter ist erhalten geblieben. „Einige niedersächsische Fachwerkhäuser sind noch zu finden“, erzählt Wolf Ulrich. Vorbei an der Dorfschule gehen wir weiter zum Thingplatz, wo einst die Germanen Recht sprachen, und schließlich den Alexanderberg hoch.
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Sagenumwoben: Oben angekommen, ist die Dorfgrenze auch schon erreicht. Links die Feldmark, rechts säumen Büsche und Sträucher den asphaltierten Weg. „Von hier hat man einen guten Blick auf den Hehlinger Bruch, dort liegen riesige Steine versteckt“, berichtet Ulrich.
Laut einer Sage hatte einst eine Prinzessin auf der Burg Neuhaus eingesessen, die von einem Riesen bewacht wurde. Als ein tapferer Prinz sie rettete und beide mit einem Pferd flohen, warf der Riese erfolglos Steine nach ihnen, die noch heute dort liegen.
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Panorama: Wir biegen rechts ab, gehen zunächst am Waldrand vorbei und tauchen dann erst links in die grüne Oase ein. Es folgt eine kleine Steigung – das anspruchsvollste Streckenstück. Belohnt wird man mit einem herrlichen Panoramablick über Wiesen und Felder. „Am Horizont kann man Nordsteimke und links Hehlingen sehen“, erklärt Ulrich. Eine Bank lädt zum Verschnaufen ein.
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Rosengarten: Der Weg führt weiter auf befestigten Schotterwegen und asphaltierten Landwirtschaftsstraßen, die von Feldern und Bäumen begleitet werden. Mittendrin steht der Rosengarten. Das Eingangsportal mit der roten Schrift und den weißen Steinen haben südländischen Charakter. Doch statt Rosen zieren vor allem Obstbäume das Gelände, das heute eine kleine Pferdepension beherbergt, erzählt Ulrich.
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Waldesluft: Wir nähern uns wieder dem Wald. Kurze Rast auf der Bank am Waldrand, das mitgebrachte Essen verzehrt und weiter geht’s. Auf befestigten Schotterwegen, die vom satten Grün umrahmt sind, atmen wir frische Waldesluft ein. Über mehrere Kilometer erstrecken sich hier die geraden Wege. Wer fußlahm wird, kann jederzeit nach links Richtung Neuhaus abbiegen. Ulrich aber zieht durch. Erst als wir die alte Heerstraße von Leipzig nach Bremen kreuzen, biegen auch wir links nach Neuhaus ab. Nach zweieinhalb Stunden und zehn Kilometern erreichen wir wieder die Burg.
Innere Einkehr in der Klosterlandschaft Mariental
von Dirk Fochler
Auf den Spuren der Eiszeit in der Lutterheide
von Dirk Fochler
Zehn Kilometer Weg bringen den Wanderer zu innerer Ruhe und Besinnung.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - ehemalige Hutewald-Fläche
2 - 300 Jahre alte Kirche
3 - Blick auf Mariental
4 - Klosterkirche Mariental
Marienthal. Entspannen, sich dabei bewegen und die Natur auf Körper und Geist wirken lassen – diese Tour auf gut begehbaren Wegen durch die Klosterlandschaft Mariental ist ein ideales Anti-Stress-Programm. Der Start- und Zielpunkt liegt an der Bundesstraße 244 etwa 600 Meter in nördlicher Richtung von der Autobahn-Abfahrt „Helmstedt-West“ entfernt.
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Fotos (10), Videos (2): Dirk Fochler
Schnell lassen wir die Fernstraßen am Ausgangspunkt hinter uns und die Geräuschkulisse wechselt von Motorenlärm zu Vogelgezwitscher. Schritt für Schritt erobern wir zunächst den Klosterwald, der schon im zwölften Jahrhundert von Zisterziensermönchen bewirtschaftet wurde. „Auch schon die Zisterzienser nutzten den Wald zu wirtschaftlichen Zwecken. Denn ein Kloster war seinerzeit auch ein Wirtschaftsbetrieb“, erklärt der pensionierte Forstwirtschaftler Karl-Friedrich Weber, der uns durch die Klosterlandschaft auf dieser Wanderung begleitet. Hier einige Höhepunkte der zehn Kilometer langen Tour.
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Hutewald: Der Gang durch den Klosterwald gleicht einer Zeitreise. Die Entwicklung der ursprünglichen Naturlandschaften zu Kulturlandschaften wird deutlich. So treffen wir im ersten Tour-Drittel auf Reste alter Hutewaldflächen. Auf diese Hutewaldflächen trieben die Mönche und später auch die Bauern ihr Nutzvieh zur Nahrungssuche. Die Tiere fraßen Eicheln, Bucheckern und Pflanzentriebe. Das veränderte den Wald, er wurde lichter als es die Natur vorgesehen hatte.
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Alter Baumbestand: Nach gut drei Kilometern steht ein Relikt längst vergangener Zeit am Wegesrand – eine auf unser Auge seltsam knochig-bizarr wirkende Eiche. „Sie ist gut 300 Jahre alt. Das diese Eiche hier noch steht, ist wohl eher dem Zufall geschuldet. Denn solch ein Alter erreichen Bäume in den heutigen Wirtschaftswäldern nur noch selten“, erklärt Forstfachmann Weber.
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Naturschutzgebiet Lappwald: Nach vier Kilometern, gerade haben wir eine Schutzhütte passiert und wandern nun in nördliche Richtung, begegnen wir quasi Waldalt- und -neuzeit in direkter Nachbarschaft. Östlich des Weges liegt ein Naturschutzgebiet, in dem jegliche Waldwirtschaft untersagt ist. Eichen, Buchen und auch Kiefern, der einzige heimische und standortgerechte Nadelbaum, unterschiedlichen Alters können sich hier ungestört umgeben von Totholz entwickeln. Westlich des Weges hingegen türmt sich meterhoch frisch geschlagenes Nadelholz. Die Fläche dahinter ist gerodet.
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Mariental: Wir gehen in nördlicher Richtung weiter bis zur nächsten Weggabelung. Dort sind wir der ehemaligen innerdeutschen Grenze ganz nah. Westwärts geht es nun weiter in Richtung Mariental. Bald erreichen wir den Waldrand und erblicken die Turmspitze der Marientaler Klosterkirche. Ein geschwungener Feldweg durch hügelige Landschaft führt uns Richtung Mariental-Dorf, dessen Ortsbild von der alten Klosteranlage dominiert wird.
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Klosteranlage Mariental: Die Klosteranlage gründete im Jahr 1138 Friedrich II. von Sommerschenburg. Sie fiel später in die Hände Heinrichs des Löwen und ist heute in Besitz der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Wir verlassen die klösterliche Ruhezone in Richtung Bundesstraße 244 und gehen an dieser entlang in südliche Richtung zum Ausgangspunkt.
Unten geht's weiter mit der Tour durch die Lutterheide.
Auf dieser Tour säumen Riesen aus Skandinavien den Weg.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Findlingsgarten
2 - Blick auf Königslutter und den Elm
3 - Rieseberger Moor und Magerrasenfläche
4 - Steine wie dieser lassen sich hier inden
5 - Blick auf den Rieseberg
Königslutter. Der Gang durch die Lutterheide bietet einen tiefen Einblick in die Erdgeschichte. Wir bewegen uns auf von Eiszeiten geprägtem, sandigem Untergrund. Die Spuren, die die letzte Eiszeit vor 11000 Jahren hinterlassen hat, sind auf unterschiedlichste Art zu erkennen.
Start und Ziel der Wanderung ist der Parkplatz des Findlingsgartens an der Landesstraße 290 nördlich von Königslutter. Wer mit dem Zug anreisen möchte, der erreicht den Parkplatz vom Lutteraner Bahnhof über den Rieseberger Weg nach einem 30-minütigem Fußmarsch.
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Der Findlingsgarten: Nach einem kurzen Gang durch einen Nadelwald, erreichen wir als erstes Etappenziel den Findlingsgarten. Nach einer langen Reise mit dem Eis haben hier Steinriesen aus Skandinavien einen Platz gefunden. Entdeckt wurden die bis zu 17 Tonnen schweren und etwa 1,8 Milliarden alten Steine nahe der Ortschaft Uhry. „Der Findlingsgarten ist quasi eine Eiszeitlandschaft im Modell – und die größte Geschiebe-Sammlung ihrer Art in Deutschland“, erklärt unser Fachbegleiter Karl-Friedrich Weber, Vorsitzender des Vereins „Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen“ (FEMO) und pensionierter Forstwirtschaftler, das den Findlingsgarten betreibt.
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Das Rieseberger Moor: Wir verlassen den Findlingsgarten in westlicher Richtung und gehen bis zum Waldrand. Dort haben wir einen schönen Blick über die Lauinger Mulde auf die Silhouette von Königslutter mit dem Kaiserdom im Mittelpunkt und den Elm. Nun bewegen wir uns in nördliche Richtung zunächst durch ein kleines Waldstück und danach in freier Landschaft mit filigraner Schönheit.
Wir haben das Naturschutzgebiet Rieseberger Moor erreicht. Das Rieseberger Moor, nach der letzten Eiszeit entstanden, mit seinen zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen, ist ein sogenanntes Flora-Fauna-Habitatgebiet, das nicht betreten werden darf.
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Der „Urwald“ am Rieseberg: Am Rieseberger Moor entlang führt uns der Weg durch die Lutterheide weiter bis zu einem kleinen Waldstück, vor dem wir in westlicher Richtung bis zur Kreisstraße 4 laufen. Den Berg vor uns gehen wir in nördlicher Richtung einen kurzen Abschnitt entlang der K 4 bis zum Wegweiser „Rieseberg“.
Über eine extensiv bewirtschaftete Wiese geht es nun zum Naturschutzgebiet Rieseberg. Erhalten ist dort ein vor Jahrhunderten genutzter, sogenannter Mittelwald, der in früheren Zeiten Mensch und Tier als Lebensgrundlage diente. „Der Wald durfte nur nach strengen Regeln genutzt werden. Die Erhaltung und Weiterentwicklung des Lebensraums hatte oberste Priorität“, erläutert Karl-Friedrich Weber.
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Der Heilige Berg: Wir verlassen den Rieseberg durch ein angrenzendes Waldstück in Richtung Lauingen und gehen kurz vor dem Ort durch sanfte Mulden auf den Heiligen Berg zu. Dieser widerstand den eisigen Sandstürmen nach der letzten Eiszeit. Die Sandstürme formten so als Ausblasungswannen die für die Lutterheide typischen Mulden. Und so ermöglicht uns die eigentlich kleine Erhebung des Heiligen Berges kurz vor dem Ende der Tour durch die Lutterheide nochmals einen schönen Blick auf das Rieseberger Moor und in süd-östlicher Richtung auf die Ortschaft Lauingen.
Von Salzgitter-Bad zum Schloss Liebenburg und zurück
von Horst Körner
Wandern zwischen Steinbruch und Höhenzug
von Horst Körner
Knapp zehn Kilometer voller Flora, Fauna, Kunst und bunter Spechte.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Plünneckenbrunnen
2 - Gitterweg
3 - Schloss Liebenbrug mit Aussichtsterasse
4 - Hausmannsturm
Salzgitter-Bad. Die Wanderung vom unteren Parkplatz am Thermalsolbad (Parkallee) in Salzgitter-Bad durch den Liebenburger Forst und den Vepstedter Erbschaftsforst zum Schloss und der Schlosskirche in Liebenburg führt durch ein beliebtes Revier der Spechte. Empfehlenswert ist etwas Rucksackverpflegung. Hier sind einige Höhepunkte der Tour.
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Fotos (11): Horst Körner
Die Straße des Friedens von Paris nach Moskau: Sie ist ein Skulpturenweg mit Werken bekannter Bildhauer als Hommage an den jüdischen Künstler Otto Freundlich. Sein Leben endete im KZ Majdanek. Er formulierte die Idee und der Bildhauer Leo Kornbrust belebte sie. Werfen Sie also zu Beginn der Wanderung einen Blick auf die Kunst aus Salzgitter-Stahl: zum Beispiel den „Kopf“ von Franz Bernhard oder die „Tür“ von Hiromi Akiyama.
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Plünneckenbrunnen: Gehen Sie an der „Tür“ vorbei – wenn Sie mögen, auch hindurch – und halten Sie sich links, dann kommen Sie zum Plünneckenbrunnen, heute ein Wassertretbecken am Fuße des Köppelmannsberges. Er hat seinen Namen aus der Zeit, als die Sachsen noch an Wodan glaubten. Damals liefen junge Mädchen barfuß durch den Morgentau zur Quelle am Fuße des Köppelmansberges und hängten Plünnen an die Büsche, was ihnen Gesundheit und Glück bringen sollte.
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Grenzlerburg: Dann kreuzt ein fester Weg, der Gitterweg, in den Sie nach links einschwenken. Er bringt Sie bis nach Liebenburg. Begleiter ist ein Specht – ein Mittelspecht. Wanderführer Klaus Keitel hält indes Ausschau nach den Überresten der Grenzlerburg. Sie liegt im Wald des Gitterweges und bleibt auf Wunsch der Landesforsten versteckt. Die Überreste bestehen aus bewachsenen Erdwällen.
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Zur königlichen Försterei: Der Weg ist eine uralte Verbindungsstraße zwischen Gitter und Liebenburg. Auf der Kappe wird es lichter. Dann kommt der Wertholzlagerplatz der Landesforsten, zur Rechten eine kleine Pferdefarm. Ein Stück weiter liegt ein interessantes Bauwerk am Wegesrand: die alte königliche Försterei Liebenburg. Sie ist 1895 gebaut worden. Heute leben hier nicht mehr die königlichen Förster, aber ein wenig Tradition besteht noch: Im Ort residieren die Landesforsten.
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Schloss Liebenburg: Weiter geht es hinter der Försterei nach links und kurz danach gleich rechts in den Wald Richtung Schloss und Schlosskirche und den Skulpturen des einheimischen Künstlers Professor Gerd Winner, dem Besitzer des Schlosses. Genießen Sie von der Aussichtsterrasse am Ende des Parkes den Blick auf Ort und Land, studieren Sie die Geschichte und erfreuen Sie sich an der Kunst.
Das Schloss und die Schlosskirche hatten eine Burg als Vorgänger, die 1165 die Braunschweiger Herzöge bauten. Das Schloss und Schlosskirche wurden nach 1643 von Fürstbischof Clemens erbaut.
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Hausmannsturm: Er ist ein neu gestalteter alter Wehrturm aus dem Jahr 1290. Von seiner Plattform können Sie einen Rundblick über Schloss und Ort Liebenburg genießen.
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Waldgaststätte Hasenspring: Sie gehört den Vepstedter Erben, Nachfahren der alten Vepstedter, die ihren Ort aufgaben und in den Sumpf bei Gitter, dem heutigen Salzgitter-Bad, zogen, um Salz zu sieden. Die Sole wird heute noch im Thermalsolbad verwendet.
Vom Hasenspring wandern Sie auf dem Feldweg gen Norden, kurz vor den ersten Häusern links und nach wenigen Metern wieder nach links in den Wald bergauf bis zum Apothekerwinkel.
Vielleicht machen Sie einen letzte Abstecher ins Thermalsolbad mit der starken Sole aus dem Rosengarten. Dort können Sie speisen, saunieren oder schwimmen als Abschluss einer schönen Wanderung im Salzgitteraner Harzvorland.
Unten geht es weiter mit der Tour zwischen Steinbruch und Höhenzug.
Diese Tour führt Sie über einige Höhenmeter – und kann in die Waden gehen.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Kammweg auf dem Höhenzug
2 - Geburtsstätte Feuersalamander
3 - Abraumhalde Schacht Konrad
4 - Burg Lichtenberg
Gebhardshagen. Diese Wanderung zwischen dem Burgberg in Lichtenberg und dem Steinbruch in Gebhardshagen führt zunächst auf dem Kamm des Salzgitter-Höhenzuges entlang. Deshalb ist die Tour eine gewisse Herausforderung und sollte nur mit festem Schuhwerk begangen werden.
Start der Wanderung ist auf dem Parkplatz Lichtenberg an der Kreisstraße 1 zwischen Lichtenberg und Oelber am Fuße des Burgbergs. Einstieg für die Wanderung ist der davon abgehende nördliche Weg mit Schranke. Orientierungshilfe bietet von Anfang an bis Gebhardshagen das Wegezeichen für den Calenberger-Harzweg – ein auf den Kopf gestelltes T. Der anspruchsvolle Rundweg bietet einige Höhepunkte.
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Ausblick auf Lebenstedt: Nach einigen hundert Metern bietet sich bereits ein kurzer Ausblick auf Lebenstedt. Dann führt ein schmaler Pfad durch ein bewaldetes Kalksteinabbaugebiet. Der Ruf des Kuckucks schallt herüber und die Vögel zwitschern laut.
Die Anhöhe Adlerhorst: Sie ist mit mehr als 240 Metern der höchste Punkt auf der Wanderung. Stille inmitten knorriger Bäume und dem zarten Grün der Blätter. Es ist kein Vogel mehr zu hören.
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Der Bergpfad: Vergnügen bereitet der anschließende Bergpfad auf dem Kamm des Salzgitter-Höhenzugs. Für Spannung sorgen rechts und links steile Abhänge, die im Frühjahr mit Bärlauch bewachsen sind, soweit das Auge reicht. Es riecht typisch nach Knoblauch.
Kurz vor Gebhardshagen rinnt ein kleiner Bach am Wegesrand entlang. Er birgt ein Geheimnis, das Biologe Walter Wimmer lüftet: Hier ist die Geburtsstätte kleiner Feuersalamander, die bei der Geburt als kiementragende Larven ins Wasser gesetzt werden.
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Ehemaliger Tagebau: Kurz nach dem Bächlein treffen wir auf einen Steinbruch. Auch er birgt ein Geheimnis: Hinter dem Steinwall erstrecken sich im Gebirge Bunkergänge, in die früher Eisenzüge einfahren konnten. Der Weg führt weiter bis zur Abzweigung zum ehemaligen Tagebau Haverlahwiese: Hier wurde von 1938 bis 1982 bis 100 Meter Tiefe Erz abgebaut. Heute ist es ein Naturschutzgebiet.
Ein kurzes Stück weiter auf dem Weg gibt es noch eine Überraschung: In einer Schneise ist ein Gullideckel und eine Tafel zu entdecken, mit einem Hinweis auf den Untertageschacht mit 480,9 Metern Tiefe und einem Durchmesser von 6,75 Metern.
Nun folgt ein Stück auf einem gut ausgebauten Weg, eingerahmt von sattem Grün der Bäume, bis zur Schranke kurz vor Altenhagen. Hier können Sie sich entscheiden: Gleich hinter der Schranke geht es rechts den Feldweg hoch. Die zweite Möglichkeit ist, weiter an Altenhagen – einem alten, aber modern ausgebauten Vorwerk – vorbeizugehen und dann am Waldrand entlang bis zum Ausgangspunkt.
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Der Burgberg Lichtenberg: Zum Schluss der Wanderung geht es direkt weiter zu einer Sehenswürdigkeit, die unbedingt begutachtet werden sollte: Die Reste der Burg Lichtenberg, die auf der Muschelkalkkuppe der Lichtenberge errichtet wurde. Heinrich der Löwe ließ die Burg im zwölften Jahrhundert bauen. Barbarossa soll sie belagert und eingenommen haben. 1552 legte Graf Vollrad von Mansfeld sie in Schutt und Asche.
Heute sind nur wenige Mauerreste und ein Bergfried übrig, die an die wechselvolle Geschichte der Burg Lichtenberg erinnern.
Der Gaußstein: Er steht oberhalb der Burgruine auf der Bergspitze. Der Gaußstein ist ein Vermessungspfeiler, den der Mathematiker und Geodät Carl Friedrich Gauß um 1820 errichten ließ. Er ist die Station Lichtenberg der Gauß’ schen Landesaufnahme, mit der der Mathematiker im Auftrag von König Georg IV. das Königreich Hannover vermaß. Die von der Station Lichtenberg aus angezielten anderen Stationen sind: Brocken, Hils, Deister, Falkenberg und Garssen.
Kulturgeschichtliche Relikte im Lechlumer Holz
von Karl-Ernst Hueske
Wandern zwischen Steinbruch und Höhenzug
von Frank Schildener
Hier können Sie wandern, wo einst das Fürstenhaus lustwandelte.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Forstplanungsamt
2 - Niedersächsisches Staatsarchiv
3 - ehemalige Richtstätte
4 - Sternhaus
5 - Löwe-Pfad
Wolfenbüttel. Zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig liegt das 360 Hektar große Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet Lechlumer Holz, das von wichtigen Handelswegen durchzogen ist. Am Westrand des mit einem eindrucksvollen Buchenbestand ausgestatteten Waldes verläuft der Alte Weg, ein alter Handels- und Verbindungsweg zwischen der Lessing- und der Löwenstadt, der heute gern von Radfahrern genutzt wird und früher der einzige Verbindungsweg zwischen den beiden Städten war.
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Fotos (8), Video: Karl-Ernst Hueske
Als zu viele Kutschen diesen Weg nutzten, ließ der in Wolfenbüttel ansässige Herzog Rudolf August 1671 mitten durch das Lechlumer Holz den Neuen Weg bauen, den in der Anfangszeit nur Mitglieder des Herzoghauses nutzen durften. Heute bildet der Neue Weg neben der Autobahn 395 die einzige Straßenverbindung zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig.
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Wer den Neuen Weg aus Wolfenbüttel kommend entlangfährt, findet am östlichen Waldrand am Waldweg einen großen Parkplatz, wo der Lechlumer-Holz-Experte Axel Strukmeier auf uns wartet. Strukmeier hat sich seit Jahren intensiv mit der Geschichte des Lechlumer Holzes befasst und bietet seit einigen Jahren auch Führungen durch das Waldgebiet an. Im Wald und an seinen Rändern findet man zahlreiche Hinweise früher Besiedlung sowie kulturgeschichtliche Relikte vom Mittelalter bis zur jüngsten Vergangenheit, von denen an dieser Stelle aber nur einige wenige erwähnt werden können.
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Niedersächsisches Forstplanungsamt/Staatsarchiv: Die Wanderung führt zunächst vom Parkplatz Waldweg Richtung Westen, wo der Neue Weg Richtung Forstweg überquert wird. Auf der Ecke befindet sich heute das Niedersächsische Forstplanungsamt. Dort befand sich von 1718 bis 1735 die Schlossanlage Antoinettenruh, der Sommeraufenthalt der herzoglichen Familie. Er wurde bis ins 19. Jahrhundert schwerpunktmäßig als Witwen- und Kronprinzensitz genutzt, berichtet Strukmeier. Später befand sich dort eine beliebte Ausflugsgaststätte. Und heute sitzen dort die Forstplaner.
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Nur wenige Meter weiter hat am Forstweg das Niedersächsische Staatsarchiv seinen Sitz. Dort werden viele besondere Dokumente und Urkunden, darunter die Einbürgerungsurkunde Adolf Hitlers und die Urkunde mit der ersten Erwähnung Wolfenbüttels, aufbewahrt. Kleinere Ausstellungen lohnen den Abstecher ins Staatsarchiv.
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Führungsakademie: Am Ende des Forstwegs geht es nach rechts auf den Alten Weg entlang des Lechlumer Holzes. Die Nazis planten an diesem Waldrand einst Niedersachsens größtes Fachwerkhaus als Führungsakademie für den Bund der Mädel. Die Fundamente des wegen des Kriegsausbruchs nie gebauten Hauses sind im Boden teilweise noch vorhanden, inzwischen aber überwachsen. Viele Wolfenbütteler glauben, dass sich dort die Überreste der Schwedenschanze befinden, mit deren Hilfe einst die Schweden Wolfenbüttel unter Wasser setzten, um die Stadt zu erobern. Laut Strukmeier befindet sich die Schwedenschanze jedoch weiter Richtung Braunschweig in der Feldmark.
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Richtstätte des Fürstentums: Nach weiteren 600 Metern auf dem Alten Weg, von wo man einen herrlichen Blick Richtung Salzgitter hat und wo sich einst auch ein Weinberg befand, entdeckt man am Waldesrand die ehemalige Richtstätte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Heute erinnert ein Gedenkstein und eine Informationstafel an diesen Ort, an dem unter anderem Hexen oder Verbrecher bis in die frühe Neuzeit gehängt, verbrannt oder sogar gevierteilt wurden.
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Sternhaus: Hinter dem Gedenkstein führt im Wald ein kleiner Fußweg Richtung Neuer Weg. Bei feuchter Witterung ist der Weg aber nur schlecht nutzbar. Deshalb empfiehlt Strukmeier auf dem Alten Weg 200 Meter zurückzugehen und dann den Abzweig Richtung Neuer Weg zu wählen. Kaum hat man den Neuen Weg erreicht, da sieht man an der Straße das heutzutage in Privatbesitz befindliche Sternhaus. Das alte Sternhaus wurde erstmals 1687 als fürstliches Lusthaus erwähnt. Der achteckige Fachwerkbau, von dem acht Waldwege zu einem Rundweg führten, war unter dem Einfluss italienischer Renaissancegärten und französischer Forstästhetik entstanden. Das alte Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen und später durch den heutigen Bau, der für private Feiern angemietet werden kann, ersetzt.
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Löwe-Pfad: Neben dem Sternhaus führt ein Fußweg in den östlichen Teil des Lechlumer Holzes. Dort stößt man nach einigen hundert Meter auf den 2006 geschaffenen 2,5 Kilometer langen Löwe-Pfad, der ausgeschildert ist und teilweise mit historischen Waldwegen identisch ist. Der Löwe-Pfad ist ein Waldlehr- und -erlebnispfad, wo Tafeln über Waldwirtschaft, besondere Bäume und Tiere informieren. Teilweise ist der Pfad derzeit aber nur beschränkt nutzbar, da der Hurrikan Friederike vor einigen Wochen im Lechlumer Holz eine Schneise der Verwüstung erzeugt hat. Die umgestürzten Bäume müssen in den nächsten Wochen entfernt werden. Folgt man dem Waldlehrpfad so kommt man automatisch zum Ausgangspunkt der Wanderung, den Parkplatz am Waldweg, zurück.
Unten geht es weiter mit der Tour zwischen Tetzelstein und Schunterquelle.
Diese Wanderung durch den Elm eröffnet schöne Aussichten auf den Harz.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Tetzelsetin-Denkmal
2 - Eitzumer Blick
3 - Teufelsküche
4 - Schunterquelle
Fotos (7): Frank Schildener
Tetzelstein. Unsere Wanderroute durch den Elm beginnt am sagenumwobenen Tetzelstein im Elm und führt auf einer Gesamtlänge von gut 17 Kilometern über 170 Höhenmeter quer durch den Elm zur Schunterquelle nach Räbke und wieder zurück. Etwas mehr als die Hälfte des Weges legen Sie auf Asphalt und Schotter zurück, der Rest sind teilweise eigens angelegte Waldwege. Die Strecke ist gut ausgeschildert. Sind Sie gemütlich und mit Familie unterwegs, sollten Sie bis zu viereinhalb Stunden einplanen. Einkehrmöglichkeiten gibt es am Start der Route in der „historischen Waldgaststätte am Tetzelstein“ und in Räbke im „Gasthaus zur Schunterquelle“. Hier einige Höhepunkte der Strecke.
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Tetzelstein: Start unserer Wanderung ist der große Parkplatz auf halber Strecke zwischen Königslutter und Schöppenstedt an der Landesstraße L290. Von dort erreichen Sie auf dem Weg zur Waldgaststätte linker Hand etwas versteckt den „echten“ Tetzelstein. Der nur 88 Zentimeter hohe Stein erinnert an den Dominikaner und Ablassprediger Johann Tetzel , der einer Sage nach im 16. Jahrhundert in der Nähe beraubt oder erschlagen worden sein soll.
Echt deshalb, weil das große Denkmal, das auf der anderen Seite der Wiese vor der Gaststätte zu finden ist, oft fälschlicherweise für den Tetzelstein gehalten wird. Wer auf Entdeckungsreise über das Gelände geht, findet noch ein Denkmal, dass zu Ehren des Sanitätsrats Gustav Mack gesetzt wurde, der als Begründer des jährlichen Bergturnfestes gilt, dem zweitältesten deutschlandweit.
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Rastplatz Eitzumer Blick: Der erste Teil der Wanderung verläuft gut zweieinhalb Kilometer lang auf einem Forstweg, der als Zielweg 9 ausgeschildert ist. Biegen Sie rechts in den Wald ab und folgen nun dem Rundwanderweg 28 in südliche Richtung. Nach weiteren zwei Kilometern bergab kommen Sie an den südlichen Elmrand. Eine Bank unweit des ehemaligen, heute nicht mehr betriebenen Gasthauses „Watzumer Häuschen“ lädt hier zum Verweilen ein und bietet bei gutem Wetter einen schönen Blick auf den Brocken.
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Teufelsküche: Lust auf den landschaftlich schönsten Teil der Strecke? Weiter geht es am „Watzumer Häuschen“ vorbei auf einem parallel zur Straße beginnenden Pfad. Er ist einer von vielen extra für Wanderer angelegten Wege, dank derer nicht auf der Landesstraße gelaufen werden muss, erzählt Thomas Kempernolte: Zusammen mit den Eignern der Wege und Stiftungen hat er sich für ein Beschildern von Wanderwegen eingesetzt.
Nachdem Sie die Landstraße überquert haben, folgen Sie weiter dem Rundwanderweg 28 und gelangen auf einem schmalen Pfad in die Teufelsküche. Hier plätschert s die Schunter fröhlich vor sich hin und Sie können den Wald in seiner urwüchsig und wild scheinenden Art gemütlich durchschreiten bis zur Schunterquelle.
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Schunterquelle: Hier gibt eine Tafel Auskunft über den Verlauf und das Entstehen der Schunter. Am größten Quelltopf des Flusses kommen Sie beim Überqueren der Weide vorbei. Dort können Sie gut sehen, wie das Wasser aus der Karstquelle nach oben drückt und fröhlich in die Schunter sprudelt.
Nur wenige Schritte und Sie haben die Waldgaststätte „Zur Schunterquelle“ erreicht. Hier können Sie sich für den etwas über fünf Kilometer langen Rückweg stärken. Nach einer Rechts-Links-Kombination erreichen Sie den Hagenweg. Sie folgen nun wieder dem Zielweg 9, auf dem Sie ihre Wanderung begonnen haben. Er ist zunächst ein Pfad und führt nach Überqueren der Landesstraße als Forstweg direkt zum Ausgangspunkt Ihrer Wanderung, dem Tetzelstein.
Zwischen Freizeitspaß und Gedenken
von Lukas Everling
15 Kilometer um ein Wasserstraßen-Dreieck
von Frank Schildener
Diese Tour bietet Kindern Plätze zum Toben - und Gelegenheit, an Vergangenes zu erinnern.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Seilbahnweg
2 - Vogel-Beobachtungshütte
3 - Lengeder Seerosenteich
4 - Gedenkstätte des Grubenunglücks
5 - Teich 12
6 - Streuobstwiese
Lengede. Beim Blick vom Lengeder Seilbahnberg herab lässt sich schon erahnen, was den Wanderer bei dieser Route erwartet. Es geht rund um die Lengeder Teiche, an denen die pure Idylle herrscht. Aber auch vorbei an der Gedenkstätte zum Grubenunglück von 1963, dem Wunder von Lengede, als elf Kumpel nach dem Einsturz von Teilen des Eisenerz-Bergwerks noch gerettet werden konnten. Die Wanderung startet am Park Seilbahnberg, an dem sich gut parken lässt.
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Fotos (8): Lukas Everling
Erholungspark Seilbahnberg: Die großzügige Grünfläche lädt zum Entspannen bei einem Picknick ein – das sollten sich die Wanderer aber noch verdienen. Regelmäßig lädt der ansässige Kleinbahnverein zu seinen Fahrtagen ein. Auch Discgolf-Körbe sind auf der Anlage verteilt. Eine bronzene Bergmannsstatue, ein altes Förderrad vom Schacht Mathilde und eine Lore erinnern an die Lengeder Bergbau-Tradition. Auf dem Berg, der mit 157 Metern die größte Erhebung im Landkreis Peine darstellt, steht ein Eisengerüst, das es zu erklimmen gilt.
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Der Berg: 291 Stufen, mal höher mal niedriger, bringen die Wanderer erstmal außer Atem. Doch nach dem Weg lohnt sich der Ausblick von der Spitze. Im Süden gibt es die Stahlwerke Salzgitters zu erblicken, im Osten die Zuckerfabrik in Wierthe und im Westen der Windradpark bei Barbecke. Überall befahren Spielzeugautos die Kreisstraßen.
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Die Vogelwarte: Es geht etwas steiler bergab, so dass der Abgang schnell zur Stolperfalle mutieren kann. Unten angekommen müssen Sie nur die Straße überqueren und schon ist einer der Lengeder Teiche zu sehen. Eine große Runde durch das üppige Grün führt um das Vogelschutzgebiet herum. Leider versperrt das Gebüsch im Hochsommer die Sicht auf die Gewässer, das ist im Frühjahr und im Herbst angenehmer. An der Vogelwarte angekommen können die Wanderer ihren Blick über die Teiche schweifen lassen.
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Lengeder Seerosenteich: Libellen schwirren umher, die hohen Bäume bewegen sich im Wind, die Seerosen blühen. Das ist der Lengeder Seerosenteich. Schöne Fotomotive bieten sich, wenn sich das Baumwerk im Wasser spiegelt.
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Ein Blick zurück in die Lengeder Bergbaugeschichte: 1963 war einer der Lengeder Klärteiche eingebrochen und füllte die Minenstollen von der 100- bis zur 60-Meter-Sohle mit Wasser. Als Wunder von Lengede ging die Rettung von elf Bergleuten in die Geschichte ein. Die Kumpel überlebten 14 Tage in einem Hohlraum, der nicht überflutet wurde. Dieser wurde durch Zufall mit der Suchbohrung getroffen und damit die Überlebenden entdeckt. An diesem Ort ist heute die Gedenkstätte, bei deren Besuch die Wanderer in die Geschichte der Gemeinde Lengede eintauchen können. „Das ist auch in der Dauerausstellung im Rathaus möglich“, gibt Ortsheimatpfleger Werner Cleve einen weiteren Tipp. Von dort aus führt die Bergbauroute durch den Ort Lengede. Auch am Teich 12 vorbei, der der nächste Fixpunkt unserer Route ist.
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Die Einbruchstelle und Teich 12: Dieser Teich war es, der 1963 eingebrochen ist. Es geht einige Meter hinab in den Tagebau und damit auch an den bisher niedrigsten Punkt der Wanderung.
Die Lengeder Teiche: Etwas enger wird es, wenn es an Teich 11 vorbei geht. Im Osten wie im Westen hat dieser kleine Holzstege, die betreten werden können. Genutzt werden die aber in erster Linie vom Angelsportverein. Zwischen Teich 11 und seinem Nachbar 11a führt ein Deich entlang. Den Ausblick von dort aus sollten Sie nicht verpassen.
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Die Lengeder Streuobstwiese: Das letzte Stückchen führt durch ein ruhiges und schattiges Wäldchen. Hier lohnt es sich, zu Fuß unterwegs zu sein und nicht per Fahrrad: Denn die ein oder andere Wurzel hat sich den Weg durch den Boden gekämpft und wächst aus diesem heraus. Sonnenstrahlen treffen Sie wieder, wenn Sie auf der Lengeder Streuobstwiese angelangt sind. Äpfel gibt er derzeit zwar noch nicht zu ernten, aber spätestens dann, wenn die Lengeder im Herbst wieder ihr bekanntes Apfelfest feiern.
Unten geht es weiter mit der Wanderung bei Marina Bortfeld.
Ein wenig maritimes Flair und viel Natur zwischen Stichkanal und Aue.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Marina Bortfeld
2 - Bauernhausmuseum Bortfeld
3 - Schleuse Wedtlenstedt
4 -Kiesteich
5 - Aue-Düker
6 - Einmündung Stichkanal in Mittellandkanal
Bortfeld. Die Erbauer des Mittellandkanals haben vor mehr als 100 Jahren vor allem die Bedeutung der Wasserstraße für die Binnenschifffahrt gesehen. Die ist unbestritten, doch auch der Freizeitwert des Kanals sowie des bei Bortfeld im Landkreis Peine abzweigenden Stichkanals nach Salzgitter gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Im abwechslungsreichen Dreieck, das diese Wasserstraßen bilden, ist der Bortfelder Ortsheimatpfleger Bodo Fricke daheim. Ihn treffen wir am Bäckerei-Café zwischen Bortfelder Kreisel und der Kanalbrücke in Richtung Wendeburg, um für Sie die 15 Kilometer lange Wanderung gemeinsam abzugehen. Auf beiden Seiten der Brücke finden sich Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge.
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Fotos (6): Jörg Werner David
Marina Bortfeld: Auf der Südseite der Brücke findet sich ein gemächlicher Abstieg zum Mittellandkanal in Richtung Stichkanal. Man kann auch über die Straße Drensäcker durch die Marina Bortfeld gehen, an der ersten Straße rechts zweigt ein versteckter Nebenweg nach 280 Metern zum Kanal ab. Eine weiße Holzbrücke ermöglicht dort mit ihrem Klappmechanismus die Einfahrt der Boote in die Marina. Die ist im Prinzip der Gegenentwurf zu renaturierten Kiesteichen. Schicke Neubauten liegen rund um die Wasserfläche des früheren Abbaugebiets, einige Grundstücke haben einen eigenen Bootssteg. „Als Ortsheimatpfleger habe ich immer wieder betont, dass ich die Marina als Bereicherung empfände“, sagt Fricke. Schließlich sei zu allen Zeiten modern gebaut worden und mit diesem attraktiven Quartier habe Bortfeld wirtschaftlich starke Neubürger bekommen.
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Das alte Bortfeld: Etwa 1, 2 Kilometer am Stichkanal entlang kommt die erste Bortfelder Kanalbrücke. Wer hier einen der mitunter steilen Aufstiege nutzt, erlebt auf einem 1,5 Kilometer-Umweg liebevoll sanierte Höfe. Daraus ragt das Bauernhausmuseum Bortfeld am Katzhagen 7 mit seinem Reetdach heraus. Das Haus ist seit 1968 als Außenstelle dem Braunschweigischen Landesmuseum angegliedert. Selbst wenn das Gebäude derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist, lohnt sich allein der Blick von außen. Fricke hofft auf eine zeitnahe Wiederöffnung – möglichst mit einer Bortfelder Heimatstube in dem Komplex. Zurück zum Stichkanal geht es über den Polterdamm zur zweiten Bortfelder Brücke.
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Schleuse Wedtlenstedt: Spätestens unter dieser Brücke rücken die mächtigen Türme der Schleuse Wedtlenstedt ins Blickfeld des Wanderers. Mit etwas Geduld kann man erleben, wie ein Binnenschiff hier 9,30 Meter Höhenunterschied beim Schleusen überwindet. Wer den Stichkanal weiter erkunden möchte, stößt noch auf die gleichgroße Schleuse Üfingen. Bis zum Hafen der Salzgitter AG bei Salzgitter Beddingen ist der Kanal fast überall beidseitig begehbar. Nur die Schleusengelände selbst sowie Betriebsstätten am Ostufer vor dem Beddinger Hafen und dieser selbst sind tabu.
Gerade im mit Spundwänden ausgebauten Kanalbereich bis Wedtlenstedt sowie am Mittellandkanal sollte man aber die Warnungen des Wasser- und Schifffahrtsamts beherzigen. Man kommt schlecht aus dem Wasser, deshalb sind diese Kanalbereiche auch eingezäunt, um Tieren das Ertrinken zu ersparen. Bitte die Wildtüren deshalb stets nach dem Passieren sorgfältig schließen.
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Yachthafen Wedtlenstedt: Über die Kanalbrücke vor der Wedtlenstedter Schleuse verlassen wir die Bundeswasserstraße. An der Kreisstraße gibt es hinter einem Tor am Radweg einen Zugang zum Yachthafen Wedtlenstedt, der vom Kanal beinahe nur an seiner festen Brücke zu erkennen ist, der gut verborgen aber zahlreichen Booten Platz bietet.
Auf der anderen, der Westseite des Kanals zweigt nach wenigen Metern ein Wirtschaftsweg von einem Parkplatz ab. Hier findet sich auch ein ausgebeuteter Kiesteich, der dem Klub Braunschweiger Fischer gehört. Man sollte also fragen, ehe man das Gelände betritt. „Unser Kies war begehrt, selbst der Abraum beim Bau des Mittellandkanals wurde teilweise der nahen damaligen neuen Reichs-Autobahn genutzt“, erklärt Bodo Fricke.
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An der Aue: Am Kiesteich vorbei geht es durch eine Landschaft, die zwar landwirtschaftlich genutzt wird, aber durch Baum- und Buschreihen viel mehr strukturiert ist. Mittendurch fließt die Aue, die in ihrem weiteren Verlauf bei Wipshausen zur Erse wird. An ihren Ufern gibt es viele Wiesen und Graswege im Überschwemmungsgebiet. In diesen Tagen duftet es überall nach frischen Heu, während die Gabelweihe in der Luft kreist und nach Beute späht.
Am Waldrand folgen wir einem gut ausgebauten Wanderweg nach Westen in den Voigtbruch, der hinter der Aue in den Fürstenauer Wald übergeht. Sollte der Wald als Abkühlung nicht ausreichen, geht es an einer Abzweigung in Richtung Sophienthal, wo zumindest am Wochenende das Waldgasthof hinter der Kanalbrücke liegt.
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Am Mittellandkanal: Das letzte Teilstück führt am Mittellandkanal entlang, auf dem größere Schiffe und Verbände als im Stichkanal fahren dürfen. Ein sogenannter Düker ist auf beiden Seiten des Ufers zu erreichen, dort wird die Aue unter dem Kanal durchgeleitet. Wer lieber dem Fluss folgen möchte, erreicht nach zwei weiteren Kilometern die Spargelhochburg Wendeburg. Am Kanal-Kilometer 213,5 blickt man in die riesig wirkende Mündung des kleinen Stichkanals, ehe sich die Runde an der Brücke schließt.
Einmal durch die fahle Heide bei Winkel
von Reiner Silberstein
von Christian Franz
Eine Rundstrecke entlang Allerkanal, Schafsstall und Moorsee, durch Wald und Heide.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Panzerbrücke
2 - Moorsee
3 - Toter Seitenarm der Aller
4 - Heidschnuckenstall
5 - Panzerberg
6 - Gifhorner Schweiz
Winkel. Heide, Berge, Wälder, Flüsse, Seen und Schafe – wer hätte gedacht, dass Gifhorn so eine abwechslungsreiche Naturlandschaft direkt vor der Haustür hat? Wir machen heute eine Wanderung durch die Fahle Heide nördlich von Winkel: Vom Allerkanal über Vier Sterne bis hin zur Gifhorner Schweiz und zurück. Uns begleiten Hans Gerche, der Winkel seit seiner Kindheit aus dem Effeff kennt, und Karsten Hoffmann, Moderator und ehemaliger Lokalpolitiker – „ich liebe dieses Nest, es ist rundum von Natur umgeben, alles Landschafts- und Naturschutzgebiet“.
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Fuchsbau: So heißt die Gaststätte, die uns mit ihrem Parkplatz als Start- und Zielpuntk dient. nach der Tour lässt es sich dort prima einkehren, um die Akkus wieder aufzuladen.
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Fotos (9), Video: Reiner Silberstein
Brückenkamp: Die ersten Schritte führen uns nach Westen in den Brückenkamp, vorbei am „Winkeler Kulturpark“ – eine kleine Grünfläche mit Bank zum Ausruhen (falls das schon nötig sein sollte).
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Allerkanal: Von der Panzerbrücke lohnt sich ein Blick über den Fluss. „Sie führt nach Leiferde“, sagt Gerche, „einst war sie aus Holz. Aber weil es in den 60er Jahren Zuschüsse gab, wurde sie an dieser strategisch günstigen Stelle in Beton gebaut. Früher bin ich hier oft Schlittschuh gelaufen.“ Wir gehen den vorigen Weg weiter nach Nordwesten.
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Heidehaus: Von diesem Ausflugslokal für Besucher aus Braunschweig ist nur noch ein ehemaliger Geräteschuppen zwischen den Eichen, Kiefern und Birken übrig geblieben. „Hier hatte das Heidehaus einen eigenen Badestrand“, sagt Hoffmann, „die Badeanstalt“. Es gebe noch alte Postkartenbilder mit Tischen und Stühlen direkt am Allerkanal. Wir geben den schmalen Pfad direkt links neben der Hütte entlang – am Wasser neben Blau- und Kronsbeerenfelder. Am anderen Ufer sind die vom Biber abgeknabberten Baumstümpfe zu sehen.
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Heubrücke: „Die recht neue Holzkonstruktion ist eine schöne Verbindung zum Viehmoor“, meint Hoffmann. Wir gehen aber in die entgegengesetzte Richtung, nach Norden, und zwar geradewegs zwischen Kiefern und Sanddünen hindurch. Letztere sind während der letzten Eiszeit durch das Schmelzwasser entstanden. Links auf den Allerwiesen sind tiefe Tierspuren zu sehen. Gerche: „Das waren Wildschweine.“
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Die Vier Sterne: Sie werden im Volksmund auch die „Harzer Berge“ genannt. Wir wandern um den „Brocken“ herum – links ist bereits die B 188 zu sehen – und stoßen auf den toten Seitenarm der Aller. Gerche: „Das war mal unsere Badeecke.“ Wer einmal links um die Ecke schaut, erblickt die fließende Aller in einer sehr lebendigen Art: als rauschenden Fluss im leichten Gefälle. Wir passieren aber den Seitenarm nördlich – ein Pfad führt durch den Farnbehafteten Wald zu einer ersten Heidelichtung, in der sich erste Kieferntriebe zeigen. Zeit zum Entkuseln. Gerche geht voran auf den „Feldherrn-Hügel“. „Man sagt, im 30-jährigen Krieg hätten die Frauen ihre kämpfenden Männer von hier zum Essen gerufen.“ Wir gehen die Pfade erst links, dann rechts, an der T-Kreuzung links. Am „Dreiländereck“ halten uns rechts, bis wir an eine Schutzhütte kommen. Wir biegen links ab.
Der Naturlehrpfad: Er bringt Kindern von nun an spielerisch die Natur näher, zum Beispiel mit Klappen zum öffnen, Baumstämmen zum Heben und Infotafeln. Der Wanderweg, ein Doppelweg mit Bäumen im Mittelstreifen und Blick auf das Gestüt Rüderbusch, führt uns an Wildackern vorbei – „den hat mal Wilhelm Kugel angelegt, Bundeswehr-Kommandeur in der Kaserne in Wesendorf.“ Hinter dem reetdachgedeckten Schafsstall links ist die fette Schindereiche zu sehen. Wir halten uns aber rechts.
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Nun kommen wir direkt auf den „Panzerberg“ mit seinen urigen Baumwurzeln zu. Laut Gerche heißt er so, weill in diesem Stück Wald die Miag-Fabrik in Braunschweig vor dem Zweiten Weltkrieg ihre Produkte getestet hat.
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Gifhorner Schweiz: Vom Parkplatz 100 Meter weiter starten Besucher gern in die östlich anliegende Gifhorner Schweiz. „Darin kann man noch einmal eine Stunde herumwandern“ – unsere Tour wäre also leicht erweiterbar. Der direkte Weg zurück zum Fuchsbau führt noch an der Haushohen Sonnenuhr vorbei – die zeigt übrigens Sommerzeit an, und zwar das ganze Jahr.
Weiter unten lesen Sie über die Tour durch Gifhorns Westen.
Hier entdecken Wanderer, wie nachhaltig bäuerliche Landwirtschaft eine Kulturlandschaft prägt
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Bokelberge mit Tierhof
2 - Allerwiesen
3 - Minigolf
4 -Landwirtschaftsidyll
Wilsche. Keine Berge. Immerhin nicht steil. Kein Strand. Also nicht sandig. Trotzdem mehr als 16 Kilometer Wegstrecke – mitten durch den Kreis Gifhorn hindurch. Wald und Wiesen prägen die Landschaft. Die Mühsal der Ebene? Vom Gifhorner Bauerndorf Wilsche gehen wir stramm westwärts in die Müdener Gemarkung – lohnt sich das? Und wie – sogar im Frühling, wenn die Natur noch nicht so im Saft steht wie jetzt im Juni! Hier stellen wir Ihnen Höhepunkte der Wanderung vor.
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Fotos (5), Videos (2): Christian Franz
Die Tour startet am Gasthaus Deutscher Heinrich in Wilsche – hier kann das Auto abgestellt werden. In der stillen Kulturlandschaft des Allertals findet man in vier Stunden Wanderzeit im Schritttempo schnell zu sich selbst. Die Großereignisse der Tour sind hier nicht als Bild zu sehen – weil sie so überraschend und rasant kamen: Ein Rehbock schreckt im Mühlenbruch zwischen Gilde und Neubokel auf und läuft in weitem Bogen vor den Wanderern davon.
Am Waldsaum im Kaiserholz bei Neubokel rangelt vor dem aufklarenden Himmel eine Krähe mit einem Bussard. Der Greifvogel dreht gelassen bei und schwebt ins Geäst. Auf den entspannten Streckenabschnitten dazwischen kann sich das Auge sattsehen an Sinnbildern von Ruhe und Natur. Sprießendes Grün, weite Wiesen, knorrige Bäume, beschauliche Dörfer.
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Bokelberge: Im Weiler Bokelberge sind 20 Menschen zu Hause. „Das ist keine erfundene Zahl, sondern offizielle Statistik“, beteuert Müdens Bürgermeister Horst Schiesgeries. Der Weg von Bokelberge nach Wilsche ist seine Hausstrecke: „Hier teste ich im Winter meine Fitness und jogge zum Weihnachtsessen im Gasthaus Deutscher Heinrich“, schmunzelt der 63-Jährige. „Noch geht es.“
Besonders für Kinder wird es in Bokelberge interessant: Auf dem Tierhof der Tierheilpraktikerin Corinna Michelsen gibt es unter anderem Wildschweine zu sehen.
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Unterwegs deutet Schiesgeries auf die unsichtbare Grenze zwischen Stadt Gifhorn und Gemeinde Müden: „Wir haben den Waldweg mit EU-Mitteln befestigen lassen. Gifhorn wollte nicht.“ Also, wo der Schotter liegt, ist Müden.
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Allerwiesen: Die Forstarbeiter haben die Wälder nach den verheerenden Stürmen von 2017 mittlerweile gut aufgeräumt. Harzig duftende Holzstapel säumen die Waldwege. Zwischen Bokelberge und Ettenbüttel zweigt der Heimatkenner unvermittelt in einen unscheinbaren Feldweg ab. „Hier geht es zum Mausoleum.“ In aller Stille ruhen hier in einer Gruft die Verstorbenen der Familie von Hanneken-Lange.
Zurück im Hier und Jetzt trifft Schiesgeries hinter der 90 Jahre alten Allerbrücke auf Baumpfleger Jan Hustedt. Er hat gerade einer großen Kiefer auf dem Ettenbütteler Minigolfplatz einen Ast abgesägt. Damit Wanderer dort ungefährdet eine Rast zum Spielen einlegen können.
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Ettenbütteler Hofcafé: Im Ettenbütteler Hofcafé trifft der Bürgermeister auf eine Frühstücksrunde älterer Frauen. Sie haben früher zusammen gekegelt. Das fällt inzwischen zu schwer. Aber die Gemeinschaft pflegen sie. „Das ist die Dorfseele. Hier reden die Menschen noch“, sagt Schiesgeries.
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Kulturlandschaft: Der Weg zurück nach Wilsche führt vorbei an einem Bilderbuch über die Landwirtschaft: Schwarzbunte Kuhherden, dösende Pferde, Landwirte bei der Feldbestellung. In Gilde gilt es, ein wenig nach dem Pfad in Richtung Mühlenbruch und Tollmoor Ausschau zu halten. Hinter den Pferdeweiden öffnet sich die unberührteste Landschaft der Strecke. Über die Aller inmitten urwüchsiger Natur führt eine abenteuerliche Bohlenbrücke. Gleich daneben fließt der Talgraben, ein ungewöhnliches Bild. Wilsche wartet schon, via Neubokel stracks durch den Wald. Es hat sich gelohnt.
Eine abenteuerliche Gratwanderung
von Jan-Peter Jannak
von David Mache
Ab Blankenburg können Kletterliebhaber auf dem Kamm der Teufelsmauer wandern.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Kletterpark
2 - Fuchsbau und Gewittergrotte
3 - Hamburger Wappen
4 - Kammweg
5 - Teufelssessel
6 - Großvaterfelsen
Blankenburg. Am Rande des Harzes ragt eine Gesteinsformation empor, auf deren Rücken ein einzigartiges Wandererlebnis wartet. Das westliche Ende der Teufelsmauer bietet ein Abenteuer für kletterlustige Wanderer. Doch Vorsicht: Nur wer trittsicher ist, sollte die Mauer erklimmen. Unsere acht Kilometer lange Rundtour startet in der Straße Heidelberg in Blankenburg, in der Villen an den bewaldeten Rand der Teufelsmauer grenzen.
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Die Teufelsmauer: Sie ist eine Felsrippe, die zwischen Ballenstedt im Südosten und Blankenburg im Nordwesten auf zirka 20 Kilometern an drei Stellen aus dem Boden herausragt. Sie besteht aus extrem verhärtetem Sandstein. Die weicheren Schichten am Rand des verhärteten Kamms wurden durch die Witterung abgetragen, wodurch das harte Gerippe nun alleinstehend die Umgebung überragt.
In Blankenburg ist der beeindruckendste Teil des Kamms zu sehen und zu begehen. Der Hinweg der Tour führt nördlich unterhalb der Teufelsmauer entlang: Die Straße Heidelberg mündet in einen Waldweg, an dem der Kletterwald Blankenburg liegt. Rechts erhebt sich die Teufelsmauer, die wir im Dickicht der Bäume und des Unterholzes nur erahnen können. Nach wenigen Metern treffen wir auf eine kleine Baumschule, die von Kaisern begründet wurde: Jeder junge Baum wird von einem Schild geziert, das erklärt, dass der Baum von einem Harzkaiser gestiftet wurde. Harzkaiser diejenigen, die alle 222 Stempelstellen der Harzer Wandernadel erwandert haben.
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Fotos (5): Waiblinger/Jannak, Video: Waiblinger
Gewittergrotte und Fuchsbau: Durch den morgendlichen Nebel bricht die Sonne. Ihr Licht spielt mit den Buchen auf dem weichen Waldboden. Nichts unheimliches oder diabolisches begegnete uns bisher, das dem Namen Teufelsmauer gerecht würde. Dann erhebt sich, gegenüber einer Senke, mächtig die Gewittergrotte. Furchen und Löcher durchziehen die markante Sandsteinformation. "Sandstein hat keine einheitliche Struktur: Die Witterung spült weicheres Material aus, das feste bleibt", erklärt uns Karl Leyrer, Hauptwanderwart des Harz-Clubs. Wenige Schritte dahinter klafft mitten im Weg ein Loch: Dort befindet sich der sogenannte Fuchsbau, der 1934 als Schutz für Wanderer gebaut wurde. Eine schmale Wendeltreppe führt zu einem kleinen Bunkerraum mit Aussichtsfenster und interessanter Deckenmalerei.
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Das Hamburger Wappen: Am Wendepunkt der Strecke eröffnet sich nach einem steilen Anstieg eine weite Ebene mit Panorama auf das südlich darunter liegende Timmenrode. Im Norden erhebt sich eine Felsformation, die an das Hamburger Wappen erinnert. Wanderführer Leyrer: "Die zwei Türme und das große Tor kann man mit etwas Fantasie erkennen." Hier nutzen viele Wanderer die Tische, Felsen und Bänke für eine mitgebrachte Mahlzeit - oder sammeln einen Stempel für die Wandernadel an der Stempelstelle der Harzwandernadel ein.
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Der Kammweg und der Teufelssessel: Der Rückweg verläuft zunächst im Süden unterhalb der Teufelsmauer. Der Wald wird etwas lichter, da die Eichen, die hier wachsen, viel Platz einnehmen. Den Boden säumen Maiglöckchen. Nach einer Weile teilt sich der Weg: Wer unsicher ist, sollte sich für den südlichen Hangweg entscheiden. Das Abenteuer erwartet die Wanderer auf dem Kamm. "Ich würde Familien mit kleinen Kindern nicht empfehlen, auf dem Kamm zu gehen, wenn die Kinder nicht eine gewisse Erfahrung haben", gibt Leyrer zu Bedenken.
Zunächst geht es steil bergauf: Der weiche Boden schwindet, es wird immer felsiger. Der Weg auf der Teufelsmauer ist deutlich anstrengender als der Rest der Wanderung. Oben wandern wir direkt auf dem Felskamm, der stellenweise kaum breiter als einen Meter ist. Links und rechts geht es steil bergab, meist durch Geländer gesichert. Ständig warten kurze Kletterpartien.
Das Wandererlebnis ist einzigartig: Oft eröffnet sich der atemberaubende Blick von dem knapp 320 Meter hohen Kamm in die Tiefe. Waghalsige erklimmen gar die Felsen, die sich manchmal über den Weg erheben. Der berühmteste Aussichtspunkt auf dem Kamm ist der Teufelssessel. In einem Felsen sind zwei tiefe markante Furchen, die einen Sitzplatz mit Panorama bieten.
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Großvater- und Großmutterfelsen: Am Fuß des Kamms, kurz vor Ende der Wanderung, gibt es einen weiteren Aussichtspunkt: den Großvaterfelsen. Er erhebt sich direkt vor Blankenburg. Unterhalb befindet sich eine Gaststätte, in der gerastet werden kann. Ein kurzer Aufstieg zu einer kleinen, gesicherten Plattform erlaubt einen letzten Blick auf das Harzstädtchen. Direkt darunter liegt eine weitere Formation, die passend Großmutter genannt wird. Unterhalb des Felsens liegt der Startpunkt.
Unten lesen Sie weiter über die Wanderung über den Teufelsstieg.
Der Teufelsstieg führt von Elend über den Brocken nach Bad Harzburg - 24 literarische Kilometer.
Grafiken: Jürgen Runo
Karten: Maps4news
Karte:
1 - Schnarcherklippen
2 - Eckerloch
3 - Brockenkuppe
4 -Scharfenstein
5 - Eckertalsperre
6 - Schluchtwald Eckertal
Bad Harzburg. Den Harzer Hexenstieg kennt inzwischen jeder. Doch den Teufelsstieg? Leitet der etwa hinab in die Hölle? Im Gegenteil - er führt über den Brocken, Norddeutschlands höchsten Gipfel.
Horst Woick (84) ist der Erfinder dieser Brockenüberschreitung. Gemeinsam mit seinem Wanderführer-Kollegen Otto Pake (77) starten wir zeitig in Elend. Am Talwächter - einer mächtigen Fichte - haben wir teuflische 24 Kilometer mit 940 Höhenmetern vor uns. Die Bus-Anfahrt von Bad Harzburg mit der Linie 820 nach Braunlage und der 264 weiter nach Elend ist dagegen ein Klacks.
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Fotos (5), Videos (3): David Mache
Mephisto. "Verlangst du nicht nach einem Besenstiele? Ich wünschte mir den allerbesten Bock. Auf diesem Weg sind wir noch weit vom Ziele."
Goethe (Faust I)
Wir folgen dem imaginären Weg Dr. Fausts und Mephistos in der Walpurgisnacht. Teufelsstieg-Erfinder Horst Woick freut sich über die Wegweiser und die Tafeln mit Versen aus dem Faust. Aufgestellt hat sie der Harzklub Wernigerode. "Der Weg ist komplett ehrenamtlich entstanden, ohne einen Cent Fördergeld", sagt der frühere Bad Harzburger Kurdirektor. Er entwickelte die Idee im Jahr 2000 aus Enttäuschung über die Wegführung des Hexenstiegs, der Bad Harzburg links liegenlässt. "Ich sagte mir: Wo Hexen sind, sind auch Teufel. Also machen wir den Teufelsstieg auf den Spuren Goethes und Heines!", erzählt Woick.
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2005 hatte er die Harzburger und den Nationalpark überzeugt, die Route bis zum Brocken zu beschildern. 2014 wurde auf Initiative von Benno Schmidt, besser bekannt als "Brocken Benno", auch der Südabschnitt von Elend zum Brocken ausgewiesen. "Benno kenne ich seit der Wiedervereinigung. Im Harzklub arbeiten West- und Ostharzer gut zusammen", sagt Woick. Die Altersstruktur des Wandervereins bereitet ihm allerdings Sorgen: "Manchmal findest du keinen mehr, der noch auf eine Leiter steigen kann, um Schilder zu reparieren."
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Wie schwierig die Wegeunterhaltung sein kann, sehen wir unterhalb der Schnarcherklippen: Herbststurm Friederike hat eine große Windwurffläche hinterlassen, ein Baumstamm-Mikado versperrt den Weg. Wir weichen über eine Schneise aus, die uns schnell zu den Schnarcherklippen leitet.
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"Seh die Bäume hinter Bäumen, wie sie schnell vorüberrücken, und die Klippen, die sich bücken, und die langen Felsennasen, wie sie schnarchen, wie sie blasen!"
Goethe (Faust I)
Wir steigen einem der knapp 30 Meter hohen Granittürme über Eisenleitern aufs Haupt und blicken auf Schierke. Dorthin geht es nun schnurstracks: am oft verwaisten neuen Parkhaus und der Jugendherberge vorbei in die Schluftwiesen und zur Trasse der Brockenbahn. Auch hier haben die Herbststürme reichlich Windbruch hinterlassen, das einst finstere Eckerloch ist neuerdings ein lichtes Tal. Ab der Schutzhütte geht es steil über Granitbrocken und durch Urwald hinauf zur Brockenstraße und zum Gipfel. Während es in Elend fast subtropisch-schwül war, peitscht oben stürmischer Wind bei knapp 10 Grad Regen vor sich her. Typisch Brocken!
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Nach der obligatorischen Erbsensuppe im Touristensaal des Brockenwirts liest Horst Woick am Wolkenhäuschen noch einige Verse aus dem Faust, dann treten wir den Abstieg nach Norden an. Auf dem alten Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen ist Wanderführer und Gärtnermeister Otto Pake in seinem Element, denn in den Löchern der Betonplatten grünen seltene Pflanzen. "Da haben wir wilde Erdbeeren, ein Loch weiter den kriechenden Hahnenfuß, und da hinten wächst Bärwurz." Die Knie müssen beim Abstieg über den Kleinen Brocken und die Bismarckklippe (ein Abstecher lohnt sich!) leiden. Labung verheißt das Rasthaus am Scharfenstein: Ein Nationalpark-Ranger serviert Kaffee und Schmalzbrote.
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Etwas unterhalb der Rangerstation steht die Ruine eines Viehstalls. Horst Woick ist der festen Überzeugung, dass Heinrich Heine auf seiner Harzreise 1824 genau hier einen Hirten traf, dem er in ein literarisches Denkmal setzte:
"König ist der Hirtenknabe,grüner Hügel ist sein Thron,
Über seinem Haupt die Sonne ist die schwere, goldne Kron."
Heine (Harzreise)
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Von der Hirtenwiese geht's am Eckerstausee entlang und über die Krone der Staumauer, die bis 1989 durch Stacheldraht in Ost und West geteilt war. "Zonenrandförderung hin oder her - die Wiedervereinigung ist für den Harz und das ganze Land ein großes Geschenk", sagt Horst Woick.
Statt auf der langweiligen Fahrstraße zum Molkenhaus zu gehen, lotst er uns ins schluchtartige Eckertal hinab. Otto Pake entdeckt dort Mondviolen, Siebenstern und die ährige Teufelskralle. Deren Blüten sind essbar und schmecken wie Zuckererbsen.
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Schließlich steigen wir durch herrlichen Buchenwald über den Ettersberg zum Großparkplatz an der B 4 in Bad Harzburg ab. In dieser Kathedrale aus Bäumen und Blättern möchte man mit Horst Woick schwärmen: "Der Teufelsstieg ist ein Themenwanderweg par exellence. Etwas mit diesem literarischen Hintergrund - Goethe und Heine - in so schöner Landschaft gibt es mindestens in Deutschland nicht noch mal."