Grundlagen für das Filmen

mit Fotokameras und Smartphones

Walter J. Landgraf  (EOS GmbH)

Wichtige Einstellungen

Exkurs: Smartphone

Licht und Scheinwerfer

Videodistribution

Wichtige Einstellungen

1. Die Auflösung (Videogröße)

2. Bilder pro Sekunde (fps) und Bildaufbau (p/i)

3. Belichtungszeit

4. ISO-Einstellung

5. Blende

6. Manueller Weißabgleich

1. Die Auflösung

Auch wenn alle neuen Kameras bereits in 4K aufnehmen, macht diese Auflösung für unsere Zwecke normalerweise wenig Sinn (Ultra-HD beansprucht 4 mal so viel Speicherplatz wie Full-HD).

Full-HD ist das Format der Wahl, weil es viele Möglichkeiten bietet.

Full-HD

2. Bilder pro Sekunde (fps)

Werte zwischen 25 bis 50 fps sind optimal.*

Für Zeitlupen sind höhere Werte sinnvoll.

Je nach Kamera 100-250 fps oder sogar mehr.

* In Europa wegen der Netzfrequenz (50 Hz).
Bei anderen Werten am besten Vielfache davon verwenden!

3. Der Bildaufbau (p/i)

Immer progressiv (p) verwenden!

  • progressiv (Vollbilder)
  • interlaced (Halbbilder

Einstellungskombinationen

In den Menüeinstellungen der Kameras sind meist nur bestimmte Kombinationen aus Auflösung, Bildaufbau (i/p) und Bildwiederholrate (fps) möglich:

  • 720p50
  • 720p25
  • 1080p50
  • 1080p25
  • etc.
  • 720p50
  • 720p25
  • 1080p50
  • 1080p25
  • etc.

Belichtungszeit

Empfindlichkeit (ISO)

Blende

Scheinwerfer

Optimale
Belichtung

Belichtungseinstellungen

Bitte immer eine Belichtungszeit von 1/50 (bzw. ein Vielfaches davon) verwenden!*

1. Belichtungszeit (shutter speed)

*) Ausnahme: Wenn von einem Bildschirm abgefilmt werden soll und ein "Flackern" zu erkennen ist.
Hier kann man evtl. durch Ändern der Belichtungszeit das Flackern eliminieren.

Vortrag von Gero Breloer
auf der Photokina 2016

Die ISO-Werte sollten an die Lichtverhältnisse angepasst werden.

Das bedeutet:

2. Lichtempfindlichkeit (ISO)

Bei viel Licht (Außenaufnahmen oder Scheinwerfereinsatz):

Möglichst niedrige ISO-Werte verwenden.

Muss der ISO-Wert erhöht werden.

Bei wenig Licht:

Aber vorsicht: Werte über 2000 ISO können je nach Kamera und Situation zu unschönen und "flachen" Ergebnissen führen (Bildrauschen).

Die Blende steuert direkt - durch die Größe der Öffnung im Objektiv,  wie viel Licht auf den Sensor fällt.

3. Blende

Größere Blendenwerte verringern den Lichteinfall auf den Sensor und führen zu größerer Schärfentiefe.

Kleinere Blendenwerte bedeuten eine Erhöhung des Lichteinfalls durch das Objektiv und führen zu einem unscharfen Hintergrund.

Bei Smartphones ist normalerweise keine Blende verbaut. Das bedeutet: Man kann hier nichts verändern!

Zusammenfassung

Belichtungszeit: 1/50

Empfindlichkeit (ISO)

Blende (> 11)

Scheinwerfer

Optimale
Belichtung

(<2000)

Manueller Weißabgleich

Ein manuell durchgeführter Weißabgleich sorgt dafür, dass kein unerwünschter Farbstich entsteht. Um zu verstehen, worum es dabei geht, muss man wissen, was Farbtemperaturen sind.

Gemessen wird die Farbtemperatur mit der Einheit Kelvin (K).
Hier einige Entsprechungen für typische Lichtverhältnisse:

Die Farbtemperatur

- Kerzenlicht:  2000 K
- Glühbirne:  2800 K
- Halogenlampe:  3400 K
- Mittleres Tageslicht:  5500 K
- Sonnenlicht (mittags):  6000 - 8000 K
- Bedeckter Himmel:  6500 - 7500 K
- Blaues Himmelslicht:  9000 - 18000 K

Im obigen Beispiel wurde bei Tageslicht aufgenommen und die Kamera auf unterschiedliche Farbtemperaturwerte eingestellt.

Den manuellen Weißabgleich immer bei der Beleuchtung durchführen, mit der die Szene auch gefilmt werden soll (also nicht den Weißabgleich machen und anschließend die Raumbeleuchtung an- oder ausschalten).

Der manuelle Weißabgleich

Ein weißes Blatt Papier oder einen weißen Karton unmittelbar vor das aufzunehmende Objekt positionieren.

Dann auf das Papier/Karton zoomen und die Funktion Manueller Weißableich (je nach Kamera unterschiedlich) auswählen.

Wenn sich die Lichtsituation ändert (Tageszeit, Ortswechsel etc.), muss der Weißabgleich erneut durchführt werden!

Die wichtigsten Einstellungen

1080p50

Belichtungszeit: 1/50

Blende > 11 (Schärfentiefe)

ISO < 2000

Zusammenfassung

Manueller Weißabgleich

Exkurs: Smartphone

Was gibt es grundsätzlich zu beachten?

Die App FiLMiC Pro

Nützliches Zubehör

Was gib es grundsätzlich zu beachten?

Vor dem Filmen den Flugmodus aktivieren!

Ausschalten des Bildstabilisators, wenn mit Stativ gefilmt wird (iPhone, ProCameraApp).

Wenn nicht bewusst in 4K-Auflösung gefilmt werden soll, den Codec auf H.264 einstellen. Standard beim iPhone ist HEVC (H.265).

Nützliches Zubehör

  • Stativ
  • Gimbal

Die Vorteile auf einen Blick:

Die App FiLMic Pro

  • Anzeige des Akkuladestands.
  • Anzeige des verbleibenden Speicherplatzes.
  • Anzeige des Ausschlags des Audiosignals.
  • Fokus und Belichtung separat positionierbar.
  • Filmauflösung, Framrate, Belichtungszeit einstellbar.
  • Einstellungen als Presets abspeicherbar.
Bild: koldunov@123rf.com

Licht setzen

Eine kurze Einführung

Mit Flächenleuchten erreichen wir eine flächige Ausleuchtung der Szene.

  • Optimal für Dokumentations- oder Schulungszwecke.
  • Keine starken Schatten.
  • Manchmal reicht ein Scheinwerfer.

Scheinwerfer I

Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Stufenlinsenscheinwerfer (kurz Stufen) eignen sich zur punktuellen Ausleuchtung.

  • Spezielle Linse (Fresnel).
  • Lichtaustrittswinkel veränderbar.
  • Generell ist das Licht stärker gebündelt.

Scheinwerfer II

Bild: Nils Abus / pixelio.de

1. Haupt- oder Führungslicht

Maßgebend für Szene.

45 Grad zur Kameraposition (Grundregel).


2. Aufhellung

Zum Aufhellen des durch das Hauptlicht erzeugten Schattens!

45 Grad zur Kameraposition (Grundregel).

Drei-Punkt-Beleuchtung

1. Haupt- oder Führungslicht

Maßgebend für Szene.

45 Grad zur Kameraposition (Grundregel).

2. Aufhellung

Zum Aufhellen des durch das Hauptlicht erzeugten Schattens!

45 Grad zur Kameraposition (Grundregel).

Hauptlicht und Aufhellung

Nur Hauptlicht

Hauptlicht + Aufhellung

?

3. Das Spitzlicht (Kante)

Hauptlicht + Aufhellung

+ Spitzlicht!

Um eine gute Kante zu erzeugen, muss das Licht deutlich stärker sein als das Führungslicht. Da meist nur die Oberkante eines Produktes hell ausgeleuchtet werden soll, ist ein stark fokussierbarer Scheinwerfer hierzu ideal.

Videodistribution

Eine effektive Verbreitungsstrategie von Video kann nur online funktionieren.

YouTube

Wie funktionieren Videoplattformen?

YouTube

Pro Tag werden 1 Milliarde Stunden Videos auf YouTube abgespielt.

YouTube hat mehr als 1 Milliarde Nutzer.

Wie funktionieren Videoplattformen?

Content Delivery Network

Der Videocontent wird auf eine Vielzahl von Servern auf der ganzen Welt kopiert, und liegt dort in verschiedenen Qualitäten (Auflösungen) vor:

640x360

1280x720

1920x1080

3840×2160

Der Player

Der Player ermittelt die optimale Qualität für jede Verbindung und jedes Endgerät.

Anschließend wird die passende Videodatei abgerufen. (Adaptive bitrate streaming)

Der letzte Satz

Ohne ein Distributionskonzept und der Nutzung einer Videoplattform bleibt der Einsatz von Video sporadisch und die Reichweite Ihrer Videos begrenzt!

Grundlagen für das Filmen mit Fotokameras und Smartphone

By Walter J. Landgraf

Grundlagen für das Filmen mit Fotokameras und Smartphone

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